Trotz Fortschritten in der Erreichung der Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) leben weiterhin 736 Millionen Menschen in extremer Armut. Sie müssen mit weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag auskommen. Allerdings ist laut Schätzungen der Weltbank damit zu rechnen, dass im Jahr 2020 aufgrund der Auswirkungen von COVID-19 40 bis 60 Millionen Menschen in extreme Armut zurückfallen werden.

Laut dem aktuellen Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) litten 2019 außerdem weltweit 690 Millionen Menschen an Hunger. Rund 135 Millionen Menschen waren laut einem Bericht des Welternährungsprogramms (WFP/ Global Report on Food Crises 2020) 2019 von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Die Vereinten Nationen gehen jedoch davon aus, dass sich die Ernährungssicherheitssituation in fragilen Ländern und Regionen, die von mehreren Krisen betroffen sind, noch weiter verschlechtern wird. Sie schätzen, dass die Zahl der weltweit Hungernden 2030 voraussichtlich 840 Millionen überschreiten wird. In diesem Fall gehen internationale Berechnungen davon aus, dass das nachhaltige Entwicklungsziel 2.1 (kein Hunger) nicht erreicht werden kann.

Die Vereinten Nationen gehen jedoch davon aus, dass sich die Ernährungssicherheitssituation in fragilen Ländern und Regionen, die von mehreren Krisen betroffen sind, noch weiter verschlechtern wird.  

Obwohl global ausreichend Nahrungsmittel produziert werden, ist insbesondere die ländliche Bevölkerung in vielen Teilen der Welt von Hunger und Unterernährung betroffen: Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, können sich oft keine Nahrungsmittel kaufen, verfügen häufig über keine Besitz- und Nutzungsrechte für Land und haben kaum Zugang zu Basisdienstleistungen oder politischen Entscheidungsprozessen. In der Landwirtschafts- und Ernährungssicherheitspolitik einzelner Länder werden Kleinbäuerinnen und -bauern merklich vernachlässigt.

Ernährungssicherheit ist eine Frage gerechter Verteilung von Ressourcen, Dienstleistungen und Gütern. Massive Ernteausfälle aufgrund von Klimakatastrophen wie Dürre oder Überschwemmungen, Schädlingsbefall wie Heuschreckenplagen, soziale Konflikte und politische Unruhen verschärfen die Situation für die Betroffenen. Nahrungsmittel und Wasser werden zunehmend knapper. Hungersnöte führen zum Verlust von Menschenleben und destabilisieren darüber hinaus ganze Regionen: Kriegerische Konflikte und Migration sind die Folgen.

In den letzten Jahren haben insbesondere Konflikte, variable Wetterverhältnisse (wie etwa extreme Hitze und Dürreperioden) sowie ein geringeres Wirtschaftswachstum zum Anstieg von Hunger und Mangelernährung geführt. Zunehmende Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung resultieren in verringerter Kaufkraft und damit in eingeschränktem Zugang zu Nahrungsmitteln. Auch die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, sogar von Grundnahrungsmitteln, ist aufgrund der globalen COVID-19 Restriktionen nicht mehr überall gegeben.

Im Sinne der Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen unterstützt die Austrian Development Agency (ADA) nachhaltige und inklusive Landnutzungsplanung in ihren Partnerländern sowie Besitz- und Nutzungsrechte der lokalen Bevölkerung. Ziel der Austrian Development Agency in diesem Bereich ist ebenso, benachteiligte Bevölkerungsgruppen in ihren Rechten zu stärken und in Entscheidungsprozesse einzubinden. Die ADA unterstützt kleinbäuerliche Familienbetriebe, ökologisch nachhaltiger und ressourcenschonender zu produzieren sowie dabei, einen verbesserten Zugang zu lokalen und regionalen Märkten zu erhalten. Investitionen in die lokale Infrastruktur (wie beispielsweise die Verbesserung von Lagerhaltung und Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten) sowie Beratungs- und Finanzdienstleistungen für Kleinbäuerinnen und -bauern und Vereinigungen von Produzentinnen und Produzenten tragen zur lokalen Wertschöpfung bei.