Amtswege mit der Maus

In Albanien erleichtern digitale Dienste den Bürgerinnen und Bürgern nun den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen. Und sie machen der Korruption den Garaus.

Lange Warteschlagen auf Ämtern gehören in Albanien der Vergangenheit an. Nun können die Bürgerinnen und Bürger Behördliches digital abwickeln. Mithilfe von Spiegelbildschirmen, die in den Ämtern der staatlichen Behörde für öffentliche Dienstleistungen installiert wurden, lernen sie, wie das geht.

Sich für öffentliche Kurse registrieren, arbeitslos melden, um finanzielle Unterstützung ansuchen: Das klingt nach administrativem Aufwand, aber nicht nach großen Hürden. In Albanien waren solche Wege aber lange von vielen Hindernissen gesäumt. Oft gab es auf den Ämtern lange Warteschlangen. Zusätzlich verweigerten öffentliche Bedienstete immer wieder willkürlich Dienstleistungen oder forderten da- für Schmiergeld.

Damit ist jetzt Schluss. Denn dank des Online-Portals e-alba- nia.al können die albanischen Bürgerinnen und Bürgern ihre Amtswege nun unkompliziert per Mausklick erledigen. Die au- tomatisierten Prozesse und eine zentralisierte Kassa beugen außerdem Korruption vor.

Auf Neues umstellen

Die Herausforderung ist, dass 64 Prozent der 65- bis 74-jährigen Albanerinnen und Albaner noch nie das Internet genutzt haben. Auch viele Jüngere finden sich nicht mit Online-Diensten zurecht.

Das Innovationslabor der staatlichen Behörde für öffentliche Dienstleistungen ADISA hat daher in deren Ämtern Bildschirme installiert. Dort können die Bürgerinnen und Bürger mitverfolgen, was die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter tun. So lernen sie, wie sie die Website e-albania.al eigenständig nutzen können.

Gemeinsam anpacken

Unterstützung kam vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Gemeinsam mit ADISA haben die Partner auch Anlaufstellen für öffentliche Dienstleistungen geschaffen. Auf Geburtsstationen beispielsweise gibt es nun die Möglichkeit, unbürokratisch eine Geburtsurkunde und die damit verbundene finanzielle Unterstützung zu beantragen.

„Noch während meines Aufenthalts im Krankenhaus konnte ich meinen Sohn anmelden, ganz unkompliziert. Den Baby- Bonus habe ich auch gleich bekommen“, erzählt Bleona, eine frischgebackene junge Mutter aus Tirana. Sie ist eine von nahezu 35.000 Personen, die 2020 von diesem Service profitiert haben.