Buchweizen aus Eigenerzeugung

Armeniens erste Verarbeitungsfabrik für Buchweizen wurde im Dezember in Tsovagyugh eröffnet.

Buchweizen selbst anbauen und verarbeiten, lokal vermarkten und im eigenen Land verkaufen? Bis vor kurzem war das armenischen BäuerInnen noch nicht möglich. Aber durch ein Projekt - finanziert von der Europäischen Union und der Austrian Development Agency (ADA) - hat sich das geändert: Maschinen und Werkzeuge wurden bereitgestellt sowie eine Verarbeitungsfabrik aufgebaut. Und Armeniens Buchweizenproduktion verzeichnete einen spürbaren Aufschwung.

Vom Korn am Feld zum gesteigerten Einkommen

Bei Temperaturen weit unter dem Minusgrad eröffnete Gerhard Schaumberger, Leiter des ADA Auslandsbüros in Jerewan, am 6. Dezember 2016 in der Gemeinde Tsovagyugh die erste Buchweizenverarbeitungsfabrik des Landes. Jetzt können armenische BuchweizenbäuerInnen erstmals ihre Ernte in der nahegelegenen Fabrik verarbeiten, im Anschluss verkaufen und so mehr verdienen. Örtliche KonsumentInnen freuen sich schon jetzt darauf, den heimischen Buchweizen mit der Eigenmarke "Tsovhatik" bald in den Supermärkten und Lebensmittelhandlungen der Umgebung erstehen zu können. Aber nicht nur die KundInnen freuen sich: Durch den Erlös ihres lokal erzeugten und verarbeiteten Korns erwarten sich die BäuerInnen eine deutliche Einkommenssteigerung.

Eingespielte Partner

Seit mittlerweile zwei Jahren fördern die EU und ADA gemeinsam die nachhaltige ländliche Entwicklung Armeniens. Primär wird die Gründung landwirtschaftlicher Kooperativen unterstützt. Aber auch bereits bestehende armenische Produktionsgruppen werden mit dem Projekt gestärkt. Zusätzlich werden die Kapazitäten lokaler Unternehmen ausgebaut und das Produktionsvolumen armenischen Buchweizens erhöht.

Unterstützung für mehr als 500 BäuerInnen

52 Produktions- und Verarbeitungsgruppen in fünf Wertschöpfungsketten sollen von dem Projekt, das drei Jahre dauert, profitieren. Für seine Umsetzung wurden die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) beauftragt. Über 500 armenische BuchweizenbäuerInnen aus 67 Gemeinden erhielten bisher Saatgut und Dünger. Zwei verarbeitende Kooperativen in Bavra und Tsovagyugh wurden mit dringend benötigten Fabriksmaschinen ausgestattet. Zudem stellen Trainings mit lokalen und internationalen ExpertInnen zu Aussaat, Ernte, Aufbewahrung und Verarbeitung sicher, dass jedes Buchweizenkorn bestmöglich verwertet wird. Die teilnehmenden BäuerInnen werden auch in Marketing und Bienenzucht sowie Honigerzeugung geschult. Und der Erfolg der Maßnahmen ist bereits sichtbar: Der Marktwert des armenischen Buchweizens ist erheblich gestiegen.

Das Projekt ist Teil des EU-finanzierten European Neighbourhood Programme for Agriculture and Rural Development (ENPARD). Bei einer Projektgesamtsumme von 3,4 Millionen Euro ist die ADA mit einem Förderbeitrag von einer Million Euro beteiligt.