Der Armut entkommen

Die Kleinmolkerei in Dédougou, einer Stadt im westlichen Burkina Faso, ist ein noch junges Unternehmen, das im Februar 2012 den Betrieb aufnahm.

Die Kleinmolkerei in Dédougou, einer Stadt im westlichen Burkina Faso, ist ein noch junges Unternehmen, das im Februar 2012 den Betrieb aufnahm.

Sie sammelt Milch von den Rinderzüchtern in den umliegenden Gebieten ein und erzeugt pasteurisierte Milch, Jogurt und Käse. In den örtlichen Geschäften ist die Nachfrage nach diesen Produkten groß. Die Molkerei ist die erste in der Boucle de Mouhoun, eine der ärmsten Regionen des Landes, dessen Hauptort Dédougou ist.

Regelmäßiges Gehalt

Sie produziert derzeit täglich um die siebzig Liter Milch, hat zehn feste Beschäftigte und arbeitet mit vier MilchsammlerInnen, zehn Rinderzüchtern und zwanzig Verkäuferinnen. Hamadou Diakité ist ein älterer Rinderzüchter und einer der Zulieferer der Molkerei.

Früher musste er lange und weit zu Fuß gehen, um seine Milch zu verkaufen. Jetzt kauft die Molkerei sie ihm ab. "Jeden Tag verkaufe ich zwanzig Liter Milch um 6.000 Francs CFA", erzählt er stolz. Das ist ein beachtliches Einkommen für einen Bauern im ländlichen Burkina Faso. Da es regelmäßig ist, kann er damit besser für seine Familie sorgen. Er konnte sich eine Brille kaufen und kann sich jetzt die Schulkosten für seine Kinder leisten.

"Sie wertschätzen uns jetzt mehr"

Mariam Boly, eine Angestellte der Molkerei, verwendet ihr Gehalt für die Schule der Kinder und für medizinische Versorgung.

Sogar ein paar Ersparnisse kann sie damit anlegen. "Meine Kolleginnen und ich haben uns neue Fahrräder gekauft und müssen unsere Ehemänner nicht mehr um Geld für unseren persönlichen Bedarf fragen. Wir geben ihnen sogar etwas Taschengeld, und sie wertschätzen uns jetzt mehr", sagt Boly. "Die Kleinmolkerei hat uns wirklich aus unserer chronischen Armut befreit."

Das Regionalentwicklungsprogramm

Die Molkerei ist eine Initiative lokaler Bauernvereinigungen und wurde mit einer Förderung des Regionalentwicklungsprogramms für die Boucle de Mouhoun, einem Programm des Regionalrates, ins Leben gerufen.

Mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit half dieses Programm vielen derartigen Initiativen, die sich rasch positiv auf das Leben der Beteiligten in acht Gemeinden auswirken. Weitere Beispiele sind Projekte zur Verbesserung der Bienen- oder Geflügelzucht, der Fischverarbeitung, des Gemüseanbaus, der Lagerung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln sowie berufliche Fortbildung. Sie alle tragen zur breiteren Fächerung der wirtschaftlichen Tätigkeit im ländlichen Raum bei. Das Programm finanzierte auch Infrastruktur wie Trinkwasserbrunnen, Marktstände und kleine Geschäftslokale, Viehmärkte und -impfstationen, Kleinbiogasanlagen und eine innovative Mülltrennanlage in der Kleinstadt Tougan.

Eigentümerschaft und Beteiligung auf allen Ebenen

Überdies verstärkt das Regionalentwicklungsprogramm die Dezentralisierung auf regionaler und Gemeindeebene. Die österreichischen Gelder gehen direkt an den Regionalrat, der einen Fonds für Regionalentwicklung betreibt. Ein Ausschuss mit VertreterInnen der lokalen Behörden und Interessengruppen wählt die Projekte aus den Anträgen aus, die von Kooperativen oder lokalen Vereinigungen mit Unterstützung der Gemeinden eingereicht wurden. Die geförderten Organisationen müssen selbst Geldmittel zu den Projekten beisteuern. Dieses Verfahren gewährleistet Eigentümerschaft und Beteiligung auf allen Ebenen, von den lokalen Vereinigungen, die die Aktivitäten aufgrund eines tatsächlichen Bedarfs initiieren, über die Gemeinden, die die Übereinstimmung mit ihren Entwicklungsplänen sicherstellen, bis zum Regionalrat, der über ein souveränes Instrument zur Finanzierung von Investitionen und Entwicklungsmaßnahmen in seiner Region verfügt.

"Mit dieser Hilfe können wir die wirkliche, echte Armut in unserer Gemeinde bekämpfen", sagt Abdoulaye Dao, der Bürgermeister von Sono, eine der ländlichen Gemeinden, die das Programm unterstützt. Der Regionalentwicklungsfonds erweist sich in der Tat als gut funktionierendes Instrument für Ernährungssicherung, Einkommensschaffung und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung auf lokaler Ebene. Die Nachhaltigkeit ist durch die leicht zu bewältigende Grösse der Projekte und die Kapazitätenentwicklung für alle Akteure sichergestellt, aber auch durch Umweltschutz, den die Behörden in der Boucle de Mouhoun sich angesichts des Klimawandels überzeugt zu Eigen machen.

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützt dieses Programm seit 2007 mit insgesamt 3.200.000 Euro.