Erfolgreiche Regionalentwicklung in Albanien

Das Jugendzentrum in Shkodra ist eines von vielen Projekten des Regionalprogrammes in Albanien, das regionale Ungleichheiten reduzieren soll.

"Ich wurde als Breakdance-Trainer für Roma-Kinder engagiert", erzählt Beshmir Sulaj stolz. Er freut sich sehr auf seine Arbeit im neuen Jugendzentrum in Shkodra in  Albanien. "Das Zentrum ermöglicht mir, meine Talente einer großen Öffentlichkeit zu zeigen", sagt Sulaj und trifft damit den Nagel auf den Kopf: Denn das Jugendzentrum soll Jugendlichen kreative Perspektiven bieten. Das ist zum Teil schon bei der Errichtung gelungen: "Ich habe das Zentrum mitgestaltet, indem ich die Gästezimmer bunt bemalt habe", berichtet der Geschichtestudent Alkid Erkocaj.

4 MILLIONEN EURO FÜR DEZENTRALISIERUNG UND NEUE IDEEN

Das Jugendzentrum in Shkodra ist eines von vielen Projekten des Regionalprogrammes in Albanien, das – finanziert von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit – regionale Ungleichheiten reduzieren soll. "Wir haben das Büro des albanischen Premierministers dabei beraten, Strategien für die Entwicklung Nordalbaniens auszuarbeiten", erklärt Heinz Habertheuer, Leiter des Auslandsbüros der Austrian Development Agency in Tirana: "Wir unterstützen die Regionen Shkodra und Lezha seit 2010 bei der Planung und Umsetzung regionaler Entwicklungsmaßnahmen – wie etwa der Dezentralisierung der öffentlichen Verwaltung mit vier Millionen Euro." Rund 350.000 Einwohner sollen gleichberechtigten Zugang zu Dienstleistungen erhalten, die wirtschaftliche Entwicklung und die Annäherung an die Europäische Union werden gefördert.

29 PROJEKTE FÜR REGIONALE ENTWICKLUNG

Beamte wurden aus- und weitergebildet, damit strategische Planung inklusive einer Finanzvorschau für die regionale Entwicklung funktioniert. 29 Projekte von Gemeinden, Vereinen und Unternehmen brachten einen neuen Radweg, Gästehäuser, Straßenbeleuchtung, die Vermarktung von Kunsthandwerk und lokalen Spezialitäten und vieles mehr. Der Sorge um den Tourismus wurde durch einen Fremdenführer, die Restaurierung eines Museums sowie eine Promenade mit Bootsanlegestelle am Shkodra See Rechnung getragen. Aber auch die Integration von sehbehinderten Menschen war Thema, und das oben erwähnte Jugendzentrum wurde errichtet.

GEMEINDEÜBERGREIFEND KOOPERIEREN

Die Kooperation zwischen Gemeinden und Regionen ist keine Selbstverständlichkeit in Albanien. Dabei können die Zusammenlegung von 318 Gemeinden und die regionale Entwicklung nur funktionieren, wenn zusammengearbeitet wird, ist Viktor Popaj, Bürgermeister der Gemeinde Kastrati überzeugt: "Wir können mehr für unsere Region erreichen, wenn wir Partnerschaften eingehen – mit anderen Gemeinden, der Universität oder Vereinen." Mit einem Ökocamp hat Popaj damit bereits begonnen: Drei Holzwohnhäuser, ein Bildungs- und Informationszentrum und ein Naturmuseum wurden aufgebaut. Kinder und Jugendliche können im Camp gesund kochen und Wissenswertes zu Naturschutz lernen. Honig, Käse und Kräuter werden verarbeitet und an Touristen verkauft. In Zukunft sollen 12 Animateure im Camp Arbeit finden. Ein vorbildliches Projekt für die Zusammenarbeit von verschiedenen Akteuren der Gemeinden und Regionen. "Wenn wir künftig verstärkt an einem Strang ziehen, können wir mehr erreichen und auf Strukturförderungen der EU zugreifen", weiß Popaj, der Österreich für die Förderung Albaniens über dieses Regionalentwicklungsprogramm mit über 4 Millionen Euro sehr dankbar ist.