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EU und ADA schließen Initiative für Biolandwirtschaft in Armenien ab
Rund die Hälfte der armenischen Bevölkerung ist im landwirtschaftlichen Bereich tätig. Meist als Kleinbäuerinnen und -bauern mit wenig Know-how und ohne die erforderlichen Maschinen. Die Europäische Union (EU) hat die Austrian Development Agency (ADA) deshalb beauftragt, die Unterstützungsinitiative für biologische Landwirtschaft (Organic Agriculture Support Initiative - OASI) in Armenien umzusetzen. Das Hauptziel von OASI war der Ausbau ökologischer Landwirtschaft in dem kleinen Land am Südkaukasus. Mit dringend benötigtem Zubehör und finanziellen Starthilfen wurden mehr und mehr Bäuerinnen und Bauern zur Umstellung ihrer Betriebe auf Bioproduktion motiviert. Das EU-Vorhaben hat ebenso die rechtlichen Rahmenbedingungen für biologische Landwirtschaft in Armenien verbessert und nationale Standards an internationale Biomaßstäbe angepasst.
Gemeinsam ans Ziel: Unterstützung von EU und ADA
Startschuss des großangelegten Vorhabens war im September 2015. Dreieinhalb Jahre lang setzte die ADA mit einem Projektteam in Jerewan und in enger Zusammenarbeit mit dem armenischen Landwirtschaftsministerium die EU-Initiative in der Höhe von insgesamt 3,3 Millionen Euro um. 500.000 Euro finanzierte davon die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit. Das Projekt weist zwei Premieren auf: Bis dato ist OASI die umfangreichste Initiative, die die Austrian Development Agency für die EU in Armenien abgewickelt hat. Und sie ist die erste Kooperation im Land, in der die ADA sowohl Geber- als auch die implementierende Organisation war. Ende März 2019 fand ihre feierliche Abschlussveranstaltung in Dzoraghbyur, Armenien, statt. Der anwesende Leiter der EU-Delegation in Jerewan, Botschafter Piotr Świtalski, der stellvertretende armenische Landwirtschaftsminister Garnik Petrosyan und das ADA-Team feierten dort zugleich die Eröffnung bzw. Erweiterung von zwei sogenannten "Green Training Centers" in den Provinzen Kotayk und Tavush.
Doppelt so viele produzieren nun "bio"
"Wir haben uns 2015 auf den Weg gemacht, um den Biosektor in Armenien zu vereinigen, zu stärken und auszubauen. Es freut mich besonders, dass sich die Anzahl der Bioproduzentinnen und -produzenten seitdem verdoppelt hat. Schmackhafte armenische Bioprodukte fanden auch internationales Interesse auf Messen in Dubai, Deutschland und Großbritannien. Das Ergebnis waren Aufträge im Wert von über einer halben Million Euro", freut sich David Muckenhuber, der ADA-Projektleiter von OASI in Jerewan, über den erfolgreichen Abschluss des Projekts.
OASI hat zur Umsetzung der armenischen Strategie für nachhaltige Landwirtschaft maßgeblich beigetragen. Die Initiative unterstützte 45 Bäuerinnen und Bauern sowie weiterverarbeitende Produzentinnen und Produzenten dabei, auf Biolandwirtschaft umzusteigen und die Vermarktung und den Vertrieb ihrer Produkte anzukurbeln. Nicht nur wurden im Laufe der vergangenen dreieinhalb Jahre 680 Jobs geschaffen - auch der Umsatz der Beteiligten ist deutlich gestiegen.
Bewusstsein für die Vorteile von Biolebensmitteln um 40 % gestiegen
Konkret unterstützte OASI die von dem Projekt profitierenden Bäuerinnen und Bauern dabei, ihre Produkte auf lokalen und internationalen Märkten zu positionieren sowie neue Absatzmärkte zu erschließen. Beeren, Honig, getrocknete Früchte, Kräutertees und Biodünger - die Palette an Produkten, die OASI unter ihrem Dach vereinte, ist breit. Sie erhielten ein neues Branding und neue Verpackungen. Marketingkampagnen wie "Organic September" steigerten das Bewusstsein für die Vorteile von Biolebensmitteln in Armenien um 40 Prozent und armenische Landwirtschaftsschulen integrierten einen neuen Lehrplan für ökologische Landwirtschaft. Dadurch, und mithilfe eigens entwickelter Schulbücher und Trainingsunterlagen, bildet Armenien seine zukünftigen Agrarexpertinnen und Agrarexperten aus. Ein weiterer Meilenstein des Projekts war die Gründung des Landwirtschaftsverbandes "Organic Armenia". Sein Ziel: Zertifizierten Landwirtinnen und Landwirten eine starke und einheitliche nationale Stimme bieten.
Zukunftsaussichten
"Jedes Ende ist ein Neuanfang - die ADA ist ein verlässlicher Partner der EU im Bereich der Landwirtschaft. Das haben wir nicht zuletzt mit dem Erfolg von OASI unter Beweis gestellt. Wir werden uns weiterhin für den Ausbau der Biolandwirtschaft in Armenien starkmachen. Aktuell arbeiten wir hier mit der EU an einem weiteren - und noch umfangreicheren - Projekt", betonte Gerhard Schaumberger, Leiter des ADA-Auslandsbüros in Jerewan.
Wie die Menschen vor Ort von OASI profitieren, zeigt dieses Video.