Katastrophen aktiv begegnen

Krisen managen und Leben retten – Mobile Freiwilligen-Teams im Südkaukasus werden dafür mit österreichischer Unterstützung ausgebildet.

Krisen managen und Leben retten – Mobile Freiwilligen-Teams im Südkaukasus werden dafür mit österreichischer Unterstützung ausgebildet. Mit dem Projekt "Sichere und widerstandsfähige Gemeinden aufbauen" verstärken die Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften ihr Netzwerk für Katastrophenschutz in ländlichen Gebieten.

Freiwillige in ländlichen Gemeinden am Südkaukasus absolvieren mit großer Begeisterung Trainingskurse und Einsatzübungen, um in Zukunft mit ihrem Know-how Krisen zu managen und Leben zu retten. Welche Gefahrenquellen gibt es in der Gemeinde? Ein Fluss, der zu Überschwemmungen führen kann? Ein Hang, der zu Muren-Abgängen neigt? Das sind die Fragen, die sich das jeweilige Freiwilligen-Team als erstes stellt. Mit einer Befragung von Gemeindemitgliedern wird erhoben welche Gefahren drohen und wie diese vorgebeugt werden können. Die Ergebnisse werden mit dem Gemeinderat, Nichtregierungsorganisationen sowie mit lokalen und nationalen Hilfs- und Rettungseinrichtungen diskutiert. Damit ist die Basis für einen gemeindeeigenen Aktionsplan zu Vorsorge und Katastrophenschutz geschaffen.

Engagierter Einsatz in Armenien

"Obwohl ich seit 20 Jahren mit Gemeinden arbeite, beeindruckt mich der Elan, mit dem sich die Menschen in den Gemeinden Darpas und Kurtan dem Katastrophenschutz widmen", schwärmt Vladimir Kharadjian, der Präsident des Armenischen Roten Kreuzes der Provinz Lori, in der die beiden Gemeinden liegen. Schon beim ersten Training waren die HelferInnen so motiviert, dass sie vorschlugen, die geplanten sechs Halbtagsübungen zu drei Ganztagskursen zusammenzulegen und die freien Abende für den intensiven Austausch der Teammitglieder zu nutzen. Pro Ortschaft bildete sich je ein mobiles Team.

Miteinander Teamgeist wecken

Wie man sich in Notsituationen verhält und was zu tun ist, bringen Fachkräfte den neuen RotkreuzhelferInnen bei. Die praktischen Trainingseinheiten, die Katastropheneinsätze simulieren, kommen bei den Teams besonders gut an. Geübt werden Erste Hilfe, die Evakuierung, Versorgung sowie Unterbringung von Verletzten und vieles mehr. "Die Gründung der mobilen Freiwilligenteams war nicht nur für den Katastrophenschutz in den Gemeinden wichtig. Das Projekt hat die Bevölkerung zusammenwachsen lassen. Die Menschen haben sich ausgetauscht und immer mehr Mitglieder für die Teams mobilisiert. Waren anfangs noch Männer in der Überzahl, ist Anteil an Frauen mittlerweile auf fast 50 Prozent gestiegen", berichtet der stellvertretende Leiter der Gemeinde Kurtan: "Der Teamgeist führt soweit, dass die Freiwilligen Übungen selbst organisieren wollen, um ihr Wissen zu vertiefen und jederzeit bestmöglich im Ernstfall reagieren zu können." Dieser ambitionierte persönliche Einsatz spornte auch die Gemeinderäte an. Sie unterstützen die Aktivitäten tatkräftig und übernehmen die Aufbewahrung der Katastrophenausrüstung.

Internationale Projektunterstützung in Aserbaidschan

Aber nicht nur in Armenien, auch in Sagarejo und Telavi im Südosten Georgiens sowie in den aserbaidschanischen Dörfern Diyalli und Yeniyol kommt das Projekt "Sichere und widerstandsfähige Gemeinden" gut an. Auch in diesen Gemeinden wurden Risikoanalysen durchgeführt und Vorsorgepläne gegen drohende Gefahren erarbeitet. Kleine, mobile Teams stellen sich freiwillig und engagiert in den Dienst des Katastrophenschutzes und der humanitären Hilfe stellen. In Aserbaidschan waren von Beginn an verschiedene lokale, regionale und internationale Organisationen, wie die IOM (Internationale Organisation für Migration), in die Aktivitäten eingebunden. Für die Dörfer Diyalli und Yeniyol ist dieses Projekt auch ein Meilenstein in der erfolgreichen internationalen Zusammenarbeit.

Verstärkte Nachbarschaftshilfe in Georgien

Die mobilen Teams der georgischen Ortschaften Sagarejo und Telavi werden in Zukunft die Rettungs- und Feuerwehrkräfte im Ernstfall unterstützen. Sie sollen auch in benachbarten Dörfern zum Einsatz kommen, denn gut ausgebildete NothelferInnen gibt es nicht viele in der Umgebung. "Die lokale Risikovorsorge und der Katastrophenschutz sind uns wichtig. Wenn die Gemeindegelder dafür nicht ausreichen, werden wir uns an höhere Stellen wenden", betont ein Gemeindevertreter die große Bedeutung und bedankt sich bei den freiwilligen HelferInnen für ihr Engagement.

Das Österreichische Rote Kreuz ist vor Ort der koordinierende Projektpartner.