Österreich bleibt verlässlicher Partner im Kampf gegen Armut

Mehr Mittel für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit zur Bewältigung von globalen Krisen.

COVID, Klima, Konflikte – „Ein gutes Leben für alle“, das Leitprinzip der Agenda 2030, scheint am heutigen Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut für Viele unerreichbar. Nach 25 Jahren des Rückgangs steigt die Zahl von Menschen in extremer Armut wieder. Auch die Zahl der Menschen, die hungern, nimmt zu.

Seit Ausbruch des Coronavirus reagiert Österreich mit noch nie dagewesener Unterstützung auf akute globale Krisen. So verfügt die ADA 2022 über ihr höchstes operatives Budget. Allein das Ministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) hat der ADA 2022 114,325 Millionen Euro an operativen Mitteln übertragen. Im kommenden Jahr sollen diese Mittel für direkte Projekthilfe um weitere 12 Millionen Euro steigen.

„Bereits in der Pandemie sind Millionen Menschen weltweit in die Armut abgerutscht. Der russische Angriffskrieg hat diesen Trend weiter verschärft. Putin blockiert die Ausfuhr dringend benötigter Nahrungsmittel, treibt die Weltmarktpreise in die Höhe und damit Millionen von Menschen in die Armut. Mit der Unterstützung von Hilfsprojekten leistet Österreich einen wichtigen Beitrag in Krisengebieten von Südosteuropa bis ins südliche Afrika. Österreich wird auch in Zukunft Solidarität leben und Hilfe vor Ort leisten,“ so Außenminister Alexander Schallenberg.

Neben dem gestiegenen operativen Budget für die ADA baut Österreich seit 2020 auch sein humanitäres Engagement stark aus. So wurden die Mittel des Auslandskatastrophenfonds des Außenministeriums im Jahr 2022 von 55 auf knapp 106 Millionen Euro beinahe verdoppelt. Sie sollen im Jahr 2023 um weitere 20 Millionen Euro aufgestockt werden. Die Bereitstellung in diesem Jahr von fast 46 Millionen Euro für die Ukraine sowie zur Linderung der Ernährungskrise im Libanon, in Syrien, im Jemen und in Libyen ist die größte Ausschüttung in der Geschichte des Fonds. Die ADA wurde mit der Abwicklung dieser Gelder betraut.

 „828 Millionen Menschen leiden an Hunger. 389 Millionen Menschen müssen allein in Subsahara-Afrika ihr Leben am Rande der Existenz bestreiten. Hinter diesen unfassbaren Zahlen stehen die Schicksale von Millionen Familien, Frauen, Männern, Kindern. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen und ermöglichen daher rasche, vorausschauende und flexible Hilfe dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Ich danke der österreichischen Bundesregierung für ihr Vertrauen in unsere Arbeit. Mit den gestiegenen Mitteln können wir noch mehr Menschen erreichen“, betont ADA-Geschäftsführer Friedrich Stift.

Wechselwirkungen zwischen Armut, Ernährungssicherheit und Gesundheit beheben

So etwa in Mosambik, einem Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Wo das Geld kaum zum Überleben reicht, ist Hunger nicht weit: In Chemba in der Provinz Sofala ist einer von fünf Haushalten von akuter Unterernährung betroffen. Jedes zweite Kind unter 5 Jahren leidet an chronischer Unterernährung.  

Mit an das lokale Klima angepassten Anbaumethoden, dürreresistentem Saatgut sowie Trainings zur Haltbarmachung von Lebensmitteln setzen sich das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) und die Regierung Mosambiks dafür ein, diese kritische Situation zu verbessern. Schwangere und stillende Frauen erhalten außerdem Gutscheine für den Einkauf von lokalen Nahrungsmitteln, Aufklärung über ihre Rechte und Unterstützung bei ihrem Zugang zu Gesundheitsversorgung. 32.500 Menschen profitieren von der Initiative. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit steuert bis Juni 2023 3,8 Millionen Euro zu dem vierjährigen Programm bei.

Moldau: Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine abfedern

Auch in Moldau, nach Kosovo das zweitärmste Land Europas und ein weiteres Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, engagiert sich die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit für bessere Lebensbedingungen.

Mit Saatgut klimaresilienter Sorten, Futter für Vieh und der Umstellung auf erneuerbare Energien stärken das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und die Welternährungsorganisation (FAO) mehr als 8.000 Bäuerinnen und Bauern dabei, die Auswirkungen sowohl des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine als auch des Klimawandels in Moldau abzufedern. Die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit finanziert dieses Programm seit 2020 mit 2,3 Millionen Euro.

Agenda 2030 in Bedrängnis

Trotz vereinter Bemühungen scheinen die zwei grundlegenden Absichten der Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) – keine Armut, kein Hunger bis 2030 – am Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut 2022 stärker bedroht als zum Zeitpunkt ihrer Konzipierung im Jahr 2015.

COVID-19 hat diesen Abwärtstrend um ein Vielfaches befeuert. In Kombination mit den Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowie steigender Inflation weltweit schätzt die Weltbank, dass im Jahr 2022 zusätzliche 75 bis 95 Millionen Menschen mit weniger als 2,15 US-Dollar am Tag überleben müssen. 2030 könnten laut Weltbank bis zu 600 Millionen Menschen in extremer Armut leben.