Wenn der Boden den Halt verliert

Wird der Ackerboden weggeschwemmt, verlieren BäuerInnen ihre Lebensgrundlage. Mit Aufforstung arbeiten ExpertInnen in Burkina Faso daran, diese Gefahr einzudämmen.

Die Sonne brennt in der Mittagshitze auf die Felder. Über 40 Grad im Schatten sind hier im Nordosten Burkina Fasos keine Seltenheit. Die Tomaten, Paprika, Melanzani und Moringa-Bäume gedeihen dennoch prächtig. Das liegt an den Bewässerungsanlagen: Aus dem wenige Meter entfernten Dem-See pumpen die BäuerInnen Wasser auf die Äcker. "Wasser ist überlebenswichtig", bringt es Mohamed Ouedraogo auf den Punkt. "Deshalb versuchen wir uns an das Abkommen mit dem Umweltministerium zu halten und nicht mehr bis ans Ufer anzubauen. Wir müssen den See vor Versandung schützen", erklärt Ouedraogo, der mit dem Anbau und der Weiterverarbeitung der Heilpflanze Moringa ein ganzes Unternehmen aufgebaut hat.

Anbau am Ufer stoppen

Durch Aufklärung der lokalen Bevölkerung und die Zusammenarbeit mit regionalen RegierungsvertreterInnen sollen die Gebiete rund um den See vor Erosion geschützt und nachhaltige Landwirtschaft etabliert werden. Daran arbeitet die Austrian Development Agency, in dem sie mit 1,6 Millionen Euro die Arbeit des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen und des burkinischen Umweltministeriums unterstützt. Weitere 1,4 Millionen Euro stellt das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) zu Verfügung.

In Absprache mit LandwirtInnen wie Ouedraogo haben die Projektpartner ein Schutzgebiet um den See vermessen und abgegrenzt. Das soll die weitere Ausbeutung des Areals verhindern. Ein Forstposten kontrolliert das Gebiet und hilft mit Informationen weiter.

Bäume verhindern Erosion

"Der Klimawandel ist Realität geworden. Die Jahreszeiten sind unregelmäßiger, das Wetter unvorhersehbarer. Dadurch gehen die Ernten zurück", erklärt Quali Yempabou, Regionalratspräsident der Region Ost in Burkina Faso. Die Armut in der Region, die Notwendigkeit, jedes bebaubare Land in Wassernähe zu nutzen und der große Bedarf an Holz für Kochstellen erschweren die Überzeugungsarbeit. "Einige Kilometer vom See entfernt wurden zahlreiche Bäume abgeholzt. Hinzu kommen seltenere, dafür aber heftigere Regenfälle. Dadurch wurde viel Sand in den See gespült. Wir versuchen diese Entwicklung zu stoppen", berichtet Eric Bayala, der für die Regionalplanung rund um den Dem-See verantwortlich ist. "Wenn der See versandet, sinkt auch der Fischbestand und die Fischer haben nicht mehr genug Erträge. Flaches Wasser verdunstet auch rascher. Das Ganze bekommt eine Eigendynamik, die wir verhindern wollen", so Bayala.

Die 20.000 BewohnerInnen rund um den Dem-See haben Bäume und Sträucher gepflanzt, damit der Boden wieder Halt hat. 80 Hektar konnten sie so stabilisieren. Das Land können sie nun nachhaltig nutzen. Nach der Überzeugungsarbeit und vielen Gesprächen mit den BäuerInnen stellen sich kleine Erfolge ein: Das Bewusstsein für Umweltschutz und neue Anbaumethoden wächst.