Gemeinsam mit der EU starten wir ein Pilotprojekt in Nordarmenien, um die Lebensbedingungen der ruralen Bevölkerung zu verbessern.

Armenien steht vor einer Reihe von Herausforderungen: Die Schere zwischen Arm und Reich ist seit der Finanzkrise 2008 gestiegen. Der Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien in Bergkarabach schwächt die Wirtschaft und führt zu Binnenvertreibungen. Im ganzen Land herrschen starke Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, Menschen mit Behinderungen werden kaum bis gar nicht integriert. Ländliche Gemeinden sind von Kinderarmut und Arbeitsmigration betroffen.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, starten wir gemeinsam mit der EU die Initiative LEAD4Shirak. Das Projekt wird von der EU und uns gefördert, das Gesamtbudget beträgt 4,5 Millionen Euro. Im Fokus des Projektes ist die Region Schirak im nördlichen Armenien mit der höchsten Armutsrate des kaukasischen Landes. 45 Prozent der Menschen in der Region sind arbeitslos. In der Landwirtschaft, der größte Einkommensquelle, können sich die wenigsten ihren Lebensunterhalt verdienen. Die bergige Region an der Grenze zu Georgien hat ein großes touristisches Potenzial: Kirchen, Klöster und der Nationalpark Arpisee-Nationalpark sollen in Zukunft Touristinnen und Touristen in das Land ziehen.

In den angrenzenden Regionen Lori und Tawusch wird die Initiative vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) implementiert.

Lokal initiiert, gemeinsam entwickelt

Als Projektumsetzerin werden wir im Rahmen von LEAD4Shirak bis 2024 Interessenvertreter der Regierung, von NGOs, der Zivilgesellschaft und lokalen Gemeinden zusammenbringen, um die ländliche Entwicklung in Schirak voranzutreiben. Die gemeinsam entwickelten Initiativen sollen dadurch lokale Interessen und Bedürfnisse widerspiegeln. Etwa 6.000 Menschen werden in Schirak von den lokal initiierten Projekten profitieren. 1.000 LandwirtInnen sollen besseren Zugang zu Märkten und Infrastruktur erhalten.

Zwei bis vier Lokale Aktionsgruppen (LAGs) sollen lokale Entwicklungsproramme vorantreiben. Zusätzlich werden wir uns dafür einsetzen, die LAGs in der politischen Struktur Armeniens zu etablieren, um eine nachhaltige und langfristige Wirkung der regionalen Projekte zu erzielen. Diese Projekte reichen von ökologischer Landwirtschaft über Photovoltaikenergie bis zu innovativem Tourismus.

Unsere Arbeit in Armenien

Wir arbeiten seit 2011 in Armenien und fokussieren uns dabei auf Landwirtschaft und Governance. Mit diesen Erfahrungen setzen wir in Armenien nun erstmals den erfolgreichen LEADER-Ansatz der EU um. LEAD (Local Empowerment of Actors for Development) ist ein Bottom-Up-Ansatz, der die lokale Bevölkerung einbezieht und zum Ziel hat, rurale Gemeinden zu revitalisieren und Jobs zu schaffen. Die Idee hinter dieser lokalen privat-öffentlichen Entwicklungspartnerschaft lautet: Einheimische wissen am besten, was ihre Region braucht.