Gemeinsam Grundversorgung sicherstellen

Medizinische Erstversorgung, Pflichtschulunterricht, funktionierende Wasserstellen und Straßen sowie die Aus- und Weiterbildung von KleinbäuerInnen - das alles sind wichtige Basisdienstleistungen.

Medizinische Erstversorgung, Pflichtschulunterricht, funktionierende Wasserstellen und Straßen sowie die Aus- und Weiterbildung von KleinbäuerInnen – das alles sind wichtige Basisdienstleistungen die in Äthiopien landesweit von 960 Bezirksämtern angeboten werden um eine flächendeckende Grundversorgung zu gewährleisten. Unterstützt werden die Ämter dabei durch eine internationale Korbfinanzierung bis 2018 mit 6,4 Milliarden US-Dollar. Seit 2008 unterstützten elf Länder und Institutionen das „Promoting Basic Services“-Programm (PBS) zur Finanzierung der Basisdienstleistungen in ganz Äthiopien. Auch Österreich hilft mit und steuert 15,4 Millionen Euro (2008 – 2016) bei.

6 von 8 Milleniums-Entwicklungsziele erreicht

Das Programm hat wesentlich zu Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) beigetragen. „Äthiopien hat 6 der 8 Ziele erreicht - das ist eine hervorragende Leistung für das Land mit 94 Millionen EinwohnerInnen“, betont Astrid Wein, Leiterin des Auslandsbüros der Austrian Development Agency in Addis Abeba. Laut dem Minister für Finanzen und wirtschaftliche Zusammenarbeit Abraham Tekeste ist das Programm für Äthiopien eine entscheidende Stütze für die Erreichung der MDGs. "Wir bemühen uns sehr, mit der Grundversorgung besonders die armen Menschen unseres Landes zu erreichen", so der Minister.

Millionen Menschen profitieren

Die Zahl jener, die durch das Programm profitieren, sind beeindruckend: Die über die äthiopische Verwaltung zu Verfügung gestellten Leistungen kommen derzeit rund 2,7 Millionen schwangeren Frauen, 42.000 GesundheitsarbeiterInnen, 280.000 GrundschullehrerInnen sowie 13,9 Millionen KleinbäuerInnen zugute.

In Äthiopien leben 94 Millionen Menschen. Bis 2016 sollen 80 Prozent der ländlichen Haushalte maximal 1,5 km bis zur nächsten sauberen Trinkwasserstelle haben und 90 Prozent mit Latrinen versorgt werden. Die Zeit, um vom entlegenen Dorf eine befestigte Straße zu erreichen, soll sich von durchschnittlich drei Stunden auf 90 Minuten reduzieren. Alle Kinder sollen geimpft werden und 80 Prozent der schulpflichtigen Kinder sollen bis 2016 auch regelmäßig die Schule besuchen. Die maximale Schülerzahl pro Klasse soll gesenkt werden. Es ist ein weiter aber hoffnungsvoller Weg bis zur Erreichung dieser ehrgeizigen Regierungsziele, die auch im neuen nationalen 5-Jahresplan verankert sind und gemeinsam mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft erreicht werden sollen.

BürgerInnen sollen mitbestimmen

"Die Einbeziehung der BürgerInnen in lokale Planungs-und Entscheidungsprozesse ist ein wichtiges Anliegen der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Daher finanziert die ADA ein zum PBS komplementär laufendes Projekt (Ethiopian Social Accountability Programme), das auf eine stärkere Einbeziehung der Bevölkerung abzielt. So werden sowohl Gemeindebedienstete als auch  VertreterInnen von zivilgesellschaftlichen Organisationen und dörflichen Verbänden darin geschult, gemeinsam Prioritäten im Sinne der BewohnerInnen konstruktiv zu verhandeln und Finanzierungslösungen zu finden.

“Es ist offensichtlich und mit Freude zu sehen, wie BürgerInnen aktiv an den Entscheidungsprozessen teilnehmen und ihre Entwicklungsprozesse in der Gemeinde mitgestalten“- davon konnte sich Astrid Wein bei den regelmäßig stattfindenden Monitoringreisen überzeugen.

Die El Nino-Dürre – Entwicklungserfolge in Gefahr?

Die Dürre stellt eine große Herausforderung für die Gewährung der Basisversorgung in den Gemeinden dar. „Viele Errungenschaften könnten bei Ausbleiben von humanitärer Hilfe verloren gehen", betont Astrid Wein. Die GebervertreterInnen überprüfen halbjährlich die Umsetzung des Programms gemeinsam mit RegierungsvertreterInnen und führen Kontrollbesuche in ganz Äthiopien durch. "Auch diesmal werden wir prüfen, welche Fortschritte bereits gemacht wurden und wie die Gemeinden mit der derzeit herrschenden Dürre umgehen", erklärt die Leiterin der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit in Addis Abeba. Bei Befragungen in den Gemeinden haben die BewohnerInnen die Sicherstellung der Wasserversorgung als oberste Priorität genannt. Diese wichtigen Rückmeldungen sollen in der Planung der humanitären Hilfe sowie in der mittel- und langfristigen Entwicklungszusammenarbeit reflektiert werden.