Grenzüberschreitende Konflikte lösen

Das Leben der Bevölkerung in der Grenzregion zu Gambia und Guinea-Bissau ist geprägt durch einen der längsten Konflikte Afrikas.

Das Leben der Bevölkerung in der Grenzregion zu Gambia und Guinea-Bissau ist geprägt durch einen der längsten Konflikte Afrikas. Trotz zahlreicher Friedensinitiativen und vielversprechender Verhandlungen zwischen den Rebellengruppen und der Regierung kommt die Region seit über 30 Jahren nicht zur Ruhe. Streitpunkte sind zum Beispiel Viehdiebstahl, Kleinwaffenhandel im Grenzgebiet oder die widerrechtliche Nutzung natürlicher Ressourcen. Welches Holz darf gerodet werden? Wie viel Holz darf als Brennholz verkauft werden? Fragen wie diese sind oft nicht geklärt und beinhalten Konfliktpotenzial. Die lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen bemühen sich mit den direkt betroffenen Gruppen wie Viehzüchter, Waldarbeiter und den lokalen GemeindevertreterInnen in einem regelmäßigen Dialog Lösungsvorschläge für einen andauernden Frieden auszuarbeiten.

Dialog und Information statt Gewalt

Dass Waldrodung, illegale Schlägerung oder Waldbrände nicht nur Besitzrechte verletzen, sondern negative Auswirkungen auf die Lebensbedingungen aller mit sich bringen, wird der Bevölkerung in Workshops bewusst gemacht. Der grenzüberschreitende Austausch und Dialog zwischen den verschiedenen Bevölkerungs- und Interessensgruppenwird von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und anderen Gebern unterstützt. Das und die Ausbildung und Stärkung der Kapazitäten lokaler Organisationen in ihren Bemühungen zwischen den Parteien zu vermitteln, leistet einen wesentlichen Beitrag zu einer friedlichen und nachhaltigen Lösung der regionalen Konflikte.

60 VertreterInnen lokaler zivilgesellschaftlicher Organisationen und regionaler Radiosender sowie lokaler Behörden, nahmen im April 2013 an einem Workshop in Ziguinchor, im Herzen der Casamance, teil. Das Treffen wurde durch ENDA- DIAPOL (Environnement Développement Action- Prospective Dialogues Politiques), dem lokalen Partner der Austrian Development Agency (ADA), veranstaltet und fand in den Englisch, Französisch und Portugiesisch statt. Ziel dieses Treffens mit VertreterInnen aus drei Ländern war das Projekt vorzustellen und Studien zur grenzüberschreitenden Kriminalität und zum gerechten Zugang zu Ressourcen zu diskutieren. Der österreichische Botschafter in Dakar Gerhard Deiss und Dominique Mair, Expertin für Friedenssicherung und Konfliktprävention in der ADA, waren nach Ziguinchor gekommen und sprachen mit den lokalen VertreterInnen über die Konfliktursachen sowie die Herausforderungen in der Konfliktbearbeitung und Friedenssicherung. Das Zusammentreffen und der Austausch mit Betroffenen über Landesgrenzen hinweg war für viele Workshop-TeilnehmerInnen eine ganz neue Erfahrung.

Dialog statt Konflikt

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützt seit vielen Jahren sowohl regionale als auch lokale Programme zur Konfliktprävention und Friedenssicherung in Westafrika. Mit grenzüberschreitenden Trainings zur Mediation, Konfliktbearbeitung, Prävention und zur Friedenssicherung werden in diesem Projekt lokale Organisationen und Initiativen der Zivilgesellschaft gezielt gestärkt. Weiters ermöglicht die Errichtung einer Dialogplattform (Plateforme sénégambiennne) den direkten Austausch von Erfahrungen und  Lösungsansätzen zwischen den Betroffenen über den Landesgrenzen hinweg und dient der Förderung von Dialog, Kooperation und gemeinsamen friedenssichernden grenzüberschreitenden Initiativen, die durch Kleinprojekte realisiert werden.

Mit der stärkeren Einbindung solcher Initiativen in die lokalen, aber auch regionalen Aktions- und Entwicklungspläne wird ein wichtiger Beitrag zu den Friedensbemühungen in der Region geleistet.