Starke Frauen für Entwicklung

Das Landwirtschaftsministerium Burkina Fasos unterstützt Frauen durch ein Projekt zur Stärkung der ländlichen Kooperativen im Westen des Landes.

In <link laender westafrika-sahel burkina-faso internal link in current>Burkina Faso, einem der zehn Schwerpunktländer der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, sorgt es am Land mitunter für Aufsehen, wenn plötzlich eine Frau den Müller der Kooperative ablöst. "Anfangs waren alle skeptisch. Es ist eine zu gefährliche Arbeit, haben sie gesagt, und es ist zu anstrengend, den Motor der Mühle mit der Handkurbel zu starten", erzählt Rosalie Sanou, die Müllerin der Kooperative Dafinso in der Gemeinde Bobo Dioulasso. "Aber ich habe nicht aufgegeben, und heute sind alle zufrieden mit meiner Arbeit", berichtet sie.

Hilfe zur Selbsthilfe

Das Landwirtschaftsministerium Burkina Fasos unterstützt Frauen wie Rosalie Sanou durch ein Projekt zur Stärkung der ländlichen Kooperativen im Westen des Landes. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit fördert dieses Projekt mit 700.000 Euro. "Es geht darum, die Selbstversorgung der BäuerInnen zu verbessern und den Ertrag und die Vielfalt der landwirtschaftlichen Produktion zu erhöhen", erklärt Walter Ehmeir von der Austrian Development Agency und Leiter des Büros in Ouagadougou. Insgesamt 43.000 Menschen sollen von der Stärkung landwirtschaftlichen Familienbetriebe und der Kooperativen profitieren. "Mit Beratung, Ausbildung, Krediten und wirtschaftlichem Wissen stehen die Kooperativen ihren Mitgliedern zur Seite. Gleichberechtigung ist ebenfalls ein großes Thema", sagt Ehmeir.

Lebende Sparbücher

Madjélia Traoré hatte es als Witwe und Mutter von drei Kindern besonders schwer. Dank der Kooperative Dandé in der gleichnamigen Gemeinde erhielt sie eine Ausbildung und einen Kredit. Heute führt sie den Viehbetrieb selbständig und ist stolz darauf, dass sie das Schulgeld und die notwendigen Unterrichtsmaterialien für ihre Kinder aufbringen kann. "Die Tiere sind für mich lebendige Sparbücher für schlechtere Zeiten", sagt Traoré. Vor zwei Jahren noch wollte sie am liebsten alles verkaufen.

Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen

Dass man dran bleiben müsse, sagt auch Marcelline Sanou. Sie hat es bis zur Präsidentin der Kooperative Dafinso geschafft. "Dafür musste ich aber kämpfen. Die Männer, die nicht wollten, dass ich das Amt übernehme, obwohl ich gewählt wurde, haben mich sogar bei meinem eigenen Mann schlecht gemacht", berichtet Frau Sanou. Sie weiß genau um den Mehrwert der landwirtschaftlichen Produkte, wenn sie erst einmal verarbeitet sind. "Wenn man statt Getreide Mehl verkauft, kann man mit dem Gewinn kleine Ersparnisse anlegen oder Arztbesuche bezahlen", erklärt Marcelline Sanou. Die Kurse in der Kooperative geben den Frauen – und natürlich auch Männern - nicht nur mehr Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen, sie lernen auch ganz praktische Dinge, die dazu führen, dass sich die Familien gesünder ernähren oder neue Handwerks- und Haushaltsmethoden kennenlernen.