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Bhutan
Die Entwicklungszusammenarbeit zwischen dem Königreich Bhutan und Österreich begann Anfang der 1980er-Jahre. Seit 1992 ist die Austrian Development Agency (ADA) mit einem Auslandsbüro in der Hauptstadt Thimphu vertreten. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in der nachhaltigen Energieversorgung und der Stärkung der Rechtsstaatlichkeit.
Die Regierung des Landes am "Dach der Welt" achtet neben der wirtschaftlichen Entwicklung Bhutans vor allem auf die Bewahrung seiner kulturellen Identität sowie den Schutz der Umwelt. Stichwort ist hier das vielzitierte Konzept des Bruttonationalglücks, das die Politik des Landes bestimmt.
In den letzten beiden Jahrzehnten verzeichnete Bhutan erhebliche Fortschritte im Bereich der sozialen Entwicklung. Insbesondere die extreme Armut ging zurück. Trotz seines Wirtschaftswachstums kann sich Bhutan weiterhin als weltweit eines von nur zwei kohlenstoffneutralen Ländern behaupten. Als Ergebnis seiner erfolgreichen sozioökonomischen Entwicklung wird Bhutan im Jahr 2023 voraussichtlich in die Kategorie der Länder mit mittlerem Einkommen aufgenommen werden. Im Zuge dieser Graduierung wird sich die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit Ende 2023 aus dem Land zurückziehen.
Energie, Glück und Demokratie
Bhutan wählte Österreich als Partner aus, um sich in jenen Bereichen weiterzuentwickeln, in denen die Alpenrepublik großes Know-how besitzt: etwa in den Bereichen Wasserkraft, Forst- und Landwirtschaft oder Tourismus. Österreich war maßgeblich am Bau der Wasserkraftwerke Rangjung und Basochhu beteiligt. Der Bau des Wasserkraftwerks Dagachu wurde durch österreichische Fachexpertise sowie durch eine Kreditfinanzierung unterstützt. Darüber hinaus förderte Österreich eine Initiative der Regierung Bhutans zur Elektrifizierung des ländlichen Raums. Mehr als 2.350 Haushalte haben davon profitiert.
Neben dem Stromexport ist der sanfte Tourismus ein zentrales wirtschaftliches Standbein Bhutans. Mit österreichischer Unterstützung wurden zwischen 2010 und 2016 Tourismusfachkräfte in einer modern ausgestatteten Tourismusfachschule ausgebildet. Seit 2017 haben Schülerinnen und Schüler zudem die Möglichkeit, ein praktisches Training im angeschlossenen
4-Sterne-Ausbildungshotel zu absolvieren.
Darüber hinaus unterstützt Österreich das Königreich Bhutan beim Aufbau seiner jungen rechtsstaatlichen Strukturen: Österreich fördert den Bau von Gerichtshöfen und die Ausbildung von Richterinnen und Richtern sowie Gerichtsdienerinnen und Gerichtsdienern. Außerdem unterstützt die ADA den Aufbau der ersten Rechtsfakultät Bhutans, der Jigme Singye Wangchuck School of Law (JSW Law). Ende 2019 ist das bis dato größte Projekt im Rechtssektor angelaufen, das insbesondere Frauen, Kindern und Menschen mit Behinderungen einen besseren Zugang zu Rechtsberatung und anderen Dienstleistungen im Justizsektor ermöglichen soll.