Wie die Wählerausbildung in Uganda das Leben von Frauen zum Besseren verändert hat.

Das Wahlergebnis 2016 aus Uganda ist vielen bekannt: Der amtierende Präsident Yoweri Museveni hat den Sieg für sich beansprucht und ist seine fünfte Amtszeit angetreten. Was viele aber nicht wissen: Das Leben von Frauen in ländlichen Gebieten hat sich im Vorfeld der Wahl 2016 auch verändert.

Wie fast überall in Uganda hat der Bezirk Kapchorwa im Osten des Landes eine turbulente Vergangenheit, wenn es um Wahlen geht. Der Wettbewerb der Kandidaten ist hart, zum Teil feindlich. Und Frauen hatten lange überhaupt keine Stimme. Mary Cherop aus der Gemeinde Kapchisome fasst zusammen: "Frauen hatten lange nichts zu sagen. Wenn es darum ging, wer gewählt werden sollte, hatten sie sich nach den Wünschen ihrer Männer zu richten. Widerstand wurde mit Gewalt beantwortet."

Kenne deine Rechte!

Aber das änderte sich, als die Kapchorwa Civil Society Alliance (KACSOA) gebildet wurde: ein Netzwerk von 83 lokalen Nichtregierungsorganisationen, die sich u.a. für Menschenrechte und bessere Serviceleistungen für Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Im Vorfeld der Wahl 2016 organisierte KACSOA gemeinsam mit lokalen Behörden, den Medien und anderen Interessengruppen Treffen zur Sensibilisierung der WählerInnen, Radio-Talkshows, Musik-, Tanz- und Schauspielshows. So wurden die BürgerInnen über ihre Rechte und Pflichten bei Wahlen informiert. Die Botschaft: Kenne die Probleme, kenne deine Rechte und nutze sie, um eine Kandidatin oder einen Kandidaten zu wählen, die/der daran arbeitet, dein Leben zu verbessern.


"Durch die Informationen, die wir von KACSOA und unseren lokalen GemeindevertreterInnen bekamen, wurden wir selbstbewusster und begannen, für KandidatInnen unserer Wahl zu stimmen", erzählt Mary Cherop. "Die meisten unserer Männer verstehen jetzt, dass wir das Recht haben, selbst zu entscheiden. Wir wählen KandidatInnen, von denen wir glauben, dass sie zur Entwicklung in unserer Region beitragen können." Francis Chesakit, eine weitere Frau aus dem Bezirk Kapchorwa unterstreicht: " Wir wissen, dass wir das Recht haben, diejenigen zu verklagen, die unseren Frieden bedrohen. Wir wissen auch, dass, wenn unsere Gemeinde- und BezirksvertreterInnen ihre Versprechen nicht halten, wir sie aus dem Amt wählen können. Denn jetzt überwachen wir ihre Arbeit ständig."

Demokratie, Frieden und Gleichheit

KACSOA konnte rund 100.000 Menschen erreichen und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung positiver Veränderungen. Das Netzwerk erhielt finanzielle Unterstützung von der Democratic Governance Facility (DGF), einem Programm, das 2011 von sieben Gebern, darunter Österreich und der EU, ins Leben gerufen wurde, um gute Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Uganda zu fördern.

Mehr als 80 Partnerorganisationen in Uganda nehmen an der DGF teil und haben bisher Millionen von BürgernInnen mit verschiedenen Interventionen erreicht. Die DGF und ihr Partner KACSOA haben dafür gesorgt, dass Frauen in den Prozess der Wählersensibilisierung einbezogen wurden und sind damit dem Aufbau einer demokratischen, friedlichen und gleichberechtigten Gesellschaft einen Schritt näher gekommen.