Agnes Mbambu kämpft für die Bildung von Mädchen in Uganda.

Traditionelle Verhaltensmuster sind in Uganda noch immer weit verbreitet. Buben bekommen oft mehr Unterstützung für ihre Schulbildung als Mädchen, besonders wenn das Geld knapp wird. Dar war auch bei Agnes Mbambu, einem Teenager aus dem Bezirk Kasese im Südwesten Ugandas, so.

Als Agnes Vater verstarb, wurde das Geld knapp, und Agnes Mutter traf eine folgenschwere Entscheidung: Sie entschloss sich, nur mehr ihren ältesten Sohn in die Schule zu schicken. Die damals 15-jährige Agnes musste die Schule verlassen und zuhause bleiben. Eine Tragödie für das Mädchen!

Unterstützung für Agnes

Kurze Zeit später lernte Agnes die lokale Organisation NAYODE (National Youth Organisation for Development) kennen. NAYODE kämpft für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen. Mit Theateraufführungen und Radioprogrammen setzt sich die Organisation für die Rechte von Mädchen auf Bildung und Selbstbestimmung ein.

Agnes erzählte ihre Geschichte einem Mitarbeiter der Organisation. Er half dem Mädchen dabei, mit ihrer Mutter zu reden, und bat finanzielle Unterstützung an. Es resultierte aber ein schwerer Konflikt darum, ob Agnes sich durchsetzen durfte; die lokale Polizei und Gemeindevertreter mussten eingreifen, doch schlussendlich konnte Agnes zurück in die Schule.

Schulbildung ermöglicht Zukunft

Wenig später hatte Agnes Mutter wieder mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und konnte die Schulgebühren nicht mehr bezahlen. Agnes entschloss sich, zu ihrem Bruder zu ziehen, und bat ihn darum, ihre Schulgebühren zu übernehmen. Leider reichte das Geld wieder nicht. Sie musste die Schule verlassen und blieb außerdem noch 150.000 ugandische Schilling (rund 40 EUR) an Gebühren schuldig. Wieder half NAYODE : Die Organisation konnte das nötige Geld auftreiben und Agnes zurück in die Schule bringen. Heute ist sie eine starke Vertreterin für die Rechte von Mädchen in ihrer Gemeinde und unterstützt andere Mädchen dabei, in der Schule zu bleiben.

Trotz aller Schwierigkeiten ist Agnes entschlossen, ihrem Traum zu folgen: "Ich möchte Lehrerin werden und werde hart dafür kämpfen, dieses Ziel zu erreichen."

Noch immer ist es in vielen Ländern eine große Herausforderung, Eltern und die Bevölkerung allgemein davon zu überzeugen, dass die Gesellschaft als Ganzes verliert, wenn Mädchen keine Bildung erhalten.

Democratic Governance Facility (DGF)

Finanziert wird NAYODE unter anderem durch den Independent Development Fund (IDF), einer Partnerorganisation der Democratic Governance Facility (DGF). DGF wurde von der Europäischen Union zusammen mit Österreich und sechs weiteren Geberländern 2011 gegründet. Das Ziel ist Good Governance, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Uganda zu unterstützen. Die EU hat sich 2017 entschieden, die Abwicklung ihrer Finanzunterstützung von 7,5 Millionen Euro der ADA zu übertragen.