Eltern in Uganda erfahren mehr über die Rechte von Kindern und die Wichtigkeit von Schulbildung.

Etwa drei Millionen Kinder im Alter von fünf bis vierzehn Jahren sind in Uganda noch immer gezwungen zu arbeiten. Die Armut in vielen ländlichen Gemeinden zwingt Kinder dazu - statt in die Schule zu gehen - ihre Familien zu unterstützen. Auch im kleinen Fischerdorf Kayanja im Bezirk Kasese im Südwesten Ugandas ist das so:

"Ich kann 5.000 Shilling (1,20 Euro) pro Tag verdienen. Wenn ich nachhause komme und es gibt kein Essen, kann ich meiner Mutter das Geld geben, damit sie etwas kaufen kann", sagt einer der Buben, die in der Fischerei auf dem Edwardsee arbeiten. Wie dieser Bub verlassen viele Kinder in Kayanja die Schule in der Hoffnung, etwas Geld zu verdienen. Selbst diejenigen, die bleiben, haben oft Probleme, mit dem Stoff mitzukommen, weil sie zu oft fehlen, um zu arbeiten.

Die Aufgabe der Kinder ist das Lernen

Die Organisation KALI (Karambi Action for Life Improvement) kämpft gegen diese Entwicklung. In Gemeindeversammlungen informieren KALI-MitarbeiterInnen die Menschen im Dorf über die Rechte von Kindern und betonen dabei, wie wichtig Bildung ist. Die Arbeit der Organisation wurde auch durch die Gründung eines Kinderrechtsclubs in Kayanja 2014 gestärkt. In dem Club unterstützen Mentoren die Kinder und diskutieren mit ihnen über den Wert von Bildung und ihr Recht darauf. Für Joel Muhindo, einen der Schüler, ist der Club ein wichtiger Erfolgsfaktor: "Ich wurde zum Klubsekretär gewählt. Dadurch war ich sehr aktiv in der Schule, weil der Klub nichts tun konnte ohne mich, wenn ich nicht da war. Ich musste den ganzen Tag in der Schule bleiben und konnte so auch meine Leistung verbessern." Joel hörte auf, in der Fischerei zu arbeiten, und konzentrierte sich stattdessen voll auf seine Ausbildung.

Lernen für die Zukunft

Zusätzlich startete KALI eine Reihe von unterschiedlichen Programmen zur Sicherung des Lebensunterhalts betroffener Familien. So konnten die Familien den Verlust des Einkommens ihrer Kinder ausgleichen. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Die Schulabbrecherquote konnte signifikant reduziert werden! Selbst Jugendliche, die bereits Vollzeit gearbeitet oder sogar schon geheiratet hatten, kehrten wieder in die Schulen zurück. Statt 350 sind nun schon mehr als 480 Kinder in der Volksschule in Kayanja registriert. Außerdem konnte KALI die "Beach Management Unit" am Edwardsee, eine Organisation, die für die Regelung der Fischerei in Kayanja zuständig ist, davon überzeugen, Kindern während der Schulzeiten das Arbeiten zu verbieten. Jeder in Kayanja weiß jetzt: Die Arbeit der Kinder ist, für die Zukunft zu lernen, und die Schule ist der richtige Ort dafür.

Die lokale Menschenrechtsorganisation wird durch die Democratic Governance Facility (DGF) finanziell unterstützt. Dieses Programm wurde 2011 von der Europäischen Union zusammen mit sieben anderen Entwicklungspartnern, unter anderem Österreich, gestartet. DGF hat das Ziel, Good Governance, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Uganda zu fördern.