Während des Bürgerkriegs in Uganda passierte Schreckliches. Zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen die Opfer bei der Aufarbeitung.

"Ich kann nicht sagen, wie ich überlebt habe, ohne Selbstmord zu begehen. Ich war immer zornig, hatte ständig starke Schmerzen und litt unter einem kaum vorstellbaren Stigma", berichtet Christine, eines von tausenden Opfern des Bürgerkriegs in Uganda. Zwischen den 1980er-Jahren und 2006 terrorisierte die Lord's Resistance Army (LRA) den Norden des Landes. Über 1,7 Millionen Menschen wurden aus ihren Heimatdörfern vertrieben.

Ein typisches Kriegsschicksal

Es waren Truppen der National Resistance Army (NRA) von Präsident Yoweri Museveni, die 1991 im Bezirk Pader in Norduganda aktiv waren. Bei ihrer Jagd nach den Rebellen der LRA kamen zunehmend Zivilisten ins Kreuzfeuer. Sie wurden oft verdächtigt, Rebellen zu unterstützen oder zu verstecken. Bei einer Razzia wurde Christines Haus von Soldaten geplündert. Sie ermordeten ihren Ehemann und verletzten die junge Frau und ihr Baby schwer. Christine verlor das Bewusstsein, konnte aber durch die Hilfe von anderen Dorfbewohnern gerettet werden. Doch für ihr Baby kam jede Hilfe zu spät. Nach der Attacke war Christines Gesicht kaum wieder erkennbar: Ihre Schläfe hatte eine tiefe Kerbe und ihr rechtes Auge schwoll komplett zu. In nur einer Nacht verlor die junge Frau alles: ihre Familie, ihre Gesundheit und ihre Lebensfreude.

Als wäre das noch nicht schlimm genug, wurde die junge Frau auch noch von ihrer Dorfgemeinschaft abgelehnt. "Wo auch immer ich hinging, konnten die Leute nicht aufhören, mich wegen meiner Entstellung anzustarren. Ich bekam Depressionen."

Endlich Rückhalt

Unter ständigen Schmerzen und teilweise blind bemühte sie sich jahrelang erfolglos um Hilfe. Bis die zivilgesellschaftliche Organisation Refugee Law Project auf sie aufmerksam wurde. Diese ist auf die Behandlung der Traumata von Kriegsopfern spezialisiert. Sie bezahlten die Operation an Christines Gesicht und psychologische Unterstützung.

"Mit meinem neuen Aussehen fühle ich mich wieder von meiner Familie und der Gemeinschaft akzeptiert. Der Dauerschmerz ist vorüber. Ich kann mit beiden Augen wieder gut sehen", erzählt Christine mit einem Lachen im Gesicht. Jetzt ist sie wieder stark genug, um für sich selbst zu sorgen und hat sogar einige Waisenkinder aufgenommen. Doch obwohl ihre äußerlichen Wunden weitgehend geheilt sind, wird sie nie den Albtraum vergessen, den sie vor 25 Jahren durchleben musste.

Was sich Christine immer noch wünscht ist Gerechtigkeit, denn die Soldaten, die für ihre Tragödie verantwortlich sind, wurden nie bestraft.

Programm für eine bessere Zukunft: Democratic Governance Facility (DGF)

Die Arbeit von der Organisation Refugee Law Project wird durch Gelder der Democratic Governance Facility (DGF) mitfinanziert. Dieses Programm wird von acht Entwicklungspartnern (Österreich, Dänemark, Niederlande, Großbritannien, Norwegen, Schweden, Irland & EU) unterstützt und hat das Ziel, Good Governance, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zu stärken. 2017 hat sich die EU dazu entschieden die Überwachung ihrer Finanzunterstützung von 7,5 Millionen EUR an die ADA zu übertragen.