29.09.2020, 12:36

Mit der Sicherheitsratsresolution 1325 haben die Vereinten Nationen vor 20 Jahren die wichtige Rolle von Frauen und Mädchen für Frieden und Sicherheit hervorgehoben. Die aktuelle Ausgabe der Weltnachrichten, des Magazins der Austrian Development Agency (ADA), zieht Bilanz und zeigt auf, dass alle profitieren, wenn die Ziele der Agenda "Frauen, Friede, Sicherheit" umgesetzt werden.

"Systematische Vergewaltigungen, Zwangsprostitution und Menschenhandel – Frauen leiden besonders unter kriegerischen Auseinandersetzungen. Umso wichtiger ist es, dass ihre Stimmen in Friedensprozessen gehört werden und sie aktiv mitentscheiden und mitverhandeln können", sagt ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter. "Die Forschung zeigt klar: Friedensabschlüsse gelingen besser und Friedensprozesse sind stabiler, wenn Frauen systematisch daran beteiligt sind."

Am 31. Oktober 2000 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Resolution 1325. Mit dieser Erklärung hat sich die internationale Staatengemeinschaft verpflichtet, Frauen und Mädchen gleichberechtigt in alle Phasen von Friedensbemühungen einzubeziehen und in Konflikten zu schützen. Dass die gesamte Gesellschaft gewinnt, wenn Frauen mitbestimmen, zeigen viele Beispiele.

Mit Mut zur Selbstbestimmung
In Kosovo etwa nutzten Frauenrechtsaktivistinnen die Resolution 1325 für sich und forderten ihr Recht ein, am politischen Aufbau des Staates mitzuwirken. Mittlerweile konnten sie viele Gesetze und Gleichstellungsmaßnahmen durchsetzen.

Den gesamtgesellschaftlichen Mehrwert der Beteiligung von Frauen betont auch Elizabeth Yokwe Biniya Moga: „Wenn Frauen sich in Friedensprozesse einbringen, geht es um sehr viel mehr als darum, die Macht zu übernehmen oder zurückzugewinnen. Dann geht es um reale soziale Probleme“, so die südsudanesische Aktivistin im Gespräch mit den Weltnachrichten.

Zu tun ist dabei aber noch genug, wie aktuelle Beispiele beweisen:

- Sexualisierte Gewalt ist weiterhin eine gängige Kriegsstrategie, zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo, in Libyen oder im Südsudan.
- Der Anteil von Frauen, die an Friedensverhandlungen mitwirken, liegt weltweit unter 10 Prozent, der von Chefunterhändlerinnen sogar unter 2 Prozent.
- In Afghanistan verschlechtert sich nicht nur die Sicherheitslage, auch die politische Beteiligung von Frauen schwindet: Bei den Wahlen im Oktober 2018 waren nur 28 Prozent der registrierten Wählerinnen und Wähler Frauen.

Höchste Zeit also, mit dem aktuellen 20-jährigen Jubiläum der Sicherheitsratsresolution 1325 neue Aufmerksamkeit auf die Agenda "Frauen, Friede, Sicherheit" zu lenken.

Außerdem in den Weltnachrichten 3/2020 zu lesen:

- Männer machen Krieg, Frauen machen Frieden? Stereotype Geschlechterrollen unter der Lupe
- US-Schauspielerin Kristen Bell spricht im Interview über Gleichberechtigung, Frieden und die Gründe, warum es keine Zauberkräfte braucht, um etwas zu bewegen.
- COVID-19: Auch in Palästina stemmen Frauen die Hauptlast der Corona-Krise.
- MITMACHEN! In Österreichs Hotellerie und Gastronomie kehrt nachhaltige Gastlichkeit ein.

Die Weltnachrichten berichten vierteljährlich über entwicklungspolitische Themen. Herausgeber ist die Austrian Development Agency. Alle Beiträge, Reportagen, Interviews und Geschichten sind auch online nachzulesen.
Die Weltnachrichten sind kostenlos. Bestellungen unter oeza.info@ada.gv.at.

Austrian Development Agency
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um. 

Rückfragehinweis:
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­Mag. Katharina Schreiber
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katharina.schreiber@ada.gv.at