Für bessere Lebensbedingungen in Georgiens Hochgebirgsregionen - Umsetzung des LEADER Ansatzes in Mestia



Projektträger: CARE Österreich, Verein für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe Land: Georgia Fördersumme: € 373.500,00 Beginn: 03.12.2018 Ende: 02.06.2023

Kurzbeschreibung:

Projektziel


Projektziel ist die Verbesserung der Diversifizierung und Wettbewerbsfähigkeit der ländlichen Wirtschaft, Inklusion gefährdeter Gruppen und nachhaltige Ressourcennutzung in der Gemeinde Mestia durch die Umsetzung des LEADER ('Liaison entre actions de développement rural') - Ansatzes. (Beitrag zu SDGs 1, 5, 8, 9, 10, 11, 16 und EU GAP II objectives 14, 15, 17, 20).


Erwartete Ergebnisse


1: Die Mestia LAG (Local Action Group / Lokale Aktionsgruppe) ist eine funktionierende und repräsentative öffentlich-private Partnerschaft, welche die lokale Wirtschaft und die soziale Integration gefährdeter Gruppen in die ländliche Entwicklung verbessert.

2: Lokale Interessengruppen haben eine integrative und geschlechtsspezifische Entwicklungsstrategie entwickelt und umgesetzt, welche die Bedürfnisse und das Potenzial aller Gruppen berücksichtigt.

3: Einrichtung eines Fördersystems für innovative, wirtschaftliche und soziale Initiativen, welche die ländliche Entwicklung auf der Grundlage der in der Entwicklungsstrategie festgelegten Prioritäten fördert.

4: Mestia LAG ist in bestehende Kooperationsnetzwerke eingebettet und trägt aktiv dazu bei, die Nachhaltigkeit des LEADER Ansatzes in Georgien zu fördern, replizieren und auszubauen.


Zielgruppe


- Gefährdete Gruppen, die in der georgischen Hochgebirgsregion der Gemeinde Mestia leben (einschließlich Binnenvertriebene und Menschen mit Behinderungen), als Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) oder als Empfänger von Projektfördermittel.

- 50 bis 100 Mitglieder der LAG (VertreterInnen der lokalen Behörden, der Zivilgesellschaft und des Privatsektors).

- Mindestens 250 lokale ProjektträgerInnen von wirtschaftlichen und nicht-wirtschaftlichen lokalen Initiativen, die durch das Projekt mitfinanziert werden.


Endbegünstigte:

- Ca. 1.300 Haushalte, die von lokalen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Initiativen profitieren, wobei der Schwerpunkt auf gefährdeten Haushalten liegt, zu denen Binnenvertriebene, Menschen mit Behinderungen oder Frauen gehören.

- 9.511 Einwohner der Hochgebirgsgemeinde Mestia, die von einem ertragreicheren Agrarsektor, einer diversifizierten lokalen Wirtschaft und einer besseren Umwelt profitieren.


Maßnahmen


1: Informations-, Konsultations- und Mobilisierungskampagne zur Einrichtung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) in Mestia, kontinuierlicher Kapazitätsaufbau (einschließlich Coaching und Austausch mit bereits etablierten LAGs), Unterstützung der institutionellen Entwicklung, des internen Managements und der Nachhaltigkeitsplanung der Mestia LAG, sowie Einrichtung eines Dokumentationssystems.

2: Grundlagenstudie in der Gemeinde Mestia für die Ausarbeitung einer lokalen Entwicklungsstrategie (Local Development Strategy / LDS), partizipative Analyse der lokalen Ressourcen, öffentliche Anhörungen und Konsultationen, Besuche vor Ort, technische Unterstützung beim Entwurfsprozess, Genderaudit, sowie Übernahme der LDS durch die LAG.

3: Einrichtung eines Förderungssystems für die in der Entwicklungsstrategie festgelegten Maßnahmen, Aufbau von Kapazitäten und Coaching für lokale ProjektträgerInnen in allen Phasen der Vorbereitung und Durchführung von Initiativen, Konzeption und Umsetzung eines gemeindebasierten Monitorings und Evaluierung lokaler Initiativen, Sammlung und Verbreitung der gewonnenen Erkenntnisse.

4: Kooperations- und Informationsaustausch mit dem georgischen LAG Verband GALAG und anderen georgischen LAGs, Organisation der Gruppe "Freunde von Mestia", Vereinbarung mit mindestens einer LAG in der EU, die Mentoring und Austauschaktivitäten umfasst, Koordinierung und gemeinsame Aktivitäten regionaler und nationaler Interessengruppen, um sich für die Fortsetzung und Ausweitung von LEADER in Georgien einzusetzen.


Hintergrundinformation


Mestia liegt im Westen von Swanetien, umgeben von 200 Gletschern an den Südhängen des Großen Kaukasusgebirges auf rund 1.500m Seehöhe. Mestia ist besonders von Armut, mangelnder Infrastruktur, fehlenden Grundversorgungseinrichtungen, erschwertem Marktzugang und Klimawandel betroffen. Durch unkontrollierte Abholzung von Wäldern kommt es vermehrt zu schweren Erdrutschen und Überschwemmungen. 9 Prozent der Bevölkerung sind Binnenvertriebene. Nach Angaben des Sozialamtes von Georgien erhält fast die Hälfte der Bevölkerung der Gemeinde Mestia eine staatliche Sozialhilfe, die höchste Rate in Samegrelo-Zemo Svaneti. Das Durchschnittseinkommen für Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, beträgt knapp 100€. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und besonders junge Menschen wandern aus. Mangel an wirtschaftlicher Entwicklung begünstigt diesen Trend. Traditionell basiert die Wirtschaft Mestias auf Subsistenzlandwirtschaft. Derzeit werden nur 10 Prozent der landwirtschaftlichen Produkte verkauft. Gründe dafür sind unzureichende Kenntnisse der lokalen LandwirtInnen über moderne und effiziente Produktionsmethoden, Mangel an TierärztInnen, fehlende Kapazitäten für die Verarbeitung der Produkte sowie die Marktabgelegenheit. In den letzten Jahren ist Mestia für die Entwicklung des Tourismus attraktiv geworden. Die für die Region charakteristischen Wehrtürme aus dem 12. Jahrhundert sind UNESCO Weltkulturerbe. Rund ein Viertel der Unternehmen in der Gemeinde sind im Tourismus tätig, jedoch fehlen auch hier die nötigen Fähigkeiten, um die Unternehmen nachhaltig auszubauen. Außerdem profitiert hauptsächlich der Ort Mestia vom Tourismus, nicht aber die umliegenden Dörfer.


Der OEZA-Kofinanzierungsanteil beträgt 15 Prozent.

Projektnummer 2325-04/2019
Mittelherkunft OEZA
Sektor Landwirtschaft
Tied 0
Modalität Project-type interventions
Marker Umwelt: 1, Klimawandel Anpassung: 1, Biodiversität: 1, Demokratie: 1, Armut: 1
  • Marker: kennzeichnet und bewertet die entwicklungspolitische Zielsetzung eines Projektes auf Gendergleichstellung, Reproduktive Gesundheit, Umweltschutz, Demokratieförderung, Armutsorientierung, Entwicklung des Handels sowie auf die Erfüllung der Klima- Biodiversitäts- und Wüstenkonventionen.
    • 1= das entwicklungspolitische Ziel ist in das Projekt integriert
    • 2= das entwicklungspolitsche Ziel ist der spezifische Inhalt des Projekts
  • Mittelherkunft: Die ADA setzt in Projekten und Programmen Mittel der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) sowie anderer Finanzierungsquellen um.
    • AKF - Auslandskatastrophenfonds der Österreichischen Bundesregierung
    • BMLFUW - Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
    • EU - Mittel der Europäischen Kommission
    • Andere Geber - Diverse Finanzquellen, die dem jährlichen Geschäftsbericht der ADA im Detail zu entnehmen sind.
  • Modalität: definiert die Art der Hilfe (z.B: Sektorbudgethilfe, Kernbeiträge an multilaterale Institutionen, Projekthilfe, Technische Assistenz (personelle Hilfe), Bildungsarbeit im Inland, etc.)
  • Sektor: bezeichnet den wirtschaftlichen oder sozialen Sektor des Partnerlandes, welcher mit dem Projekt/Programm unterstützt wird.
  • Tied/Untied: Ungebundene (untied) Hilfe ermöglicht dem Projektpartner im Entwicklungsland - unter Befolgung der lokalen Beschaffungsregeln - freie Entscheidung über die Herkunftsländer im Zuge der Beschaffung von Dienstleistungen und Waren. Gebundene (tied) Hilfe verknüpft die Hilfsleistung auf die Beschaffung aus dem Geberland oder aus einem eingeschränkten Kreis von Ländern.