Strategische Partnerschaft Caritas Österreich 07/2021-06/2026, Ernährungssicherheit und Geschlechtergleichstellung in Burkina Faso, Mali, Senegal (SAGES: Sécurité Alimentaire, Genre et Égalité des Sexes)



Projektträger: Caritas Österreich Land: Western Africa, regional/multi-country Fördersumme: € 2.600.000,00 Beginn: 01.07.2021 Ende: 30.06.2025

Kurzbeschreibung:

Projektziel


Programmziel ist die Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung von Frauen bei gleichzeitiger Verbesserung der Ernährungssicherheit in den westafrikanischen Ländern Burkina Faso (Region Centre-Nord), Mali (Region Kayes) und Senegal (Regionen Tambacounda und Kaolack).


Erwartete Ergebnisse


1) In der Landwirtschaft tätige Frauen haben einen verbesserten und gerechteren Zugang zu produktiven Ressourcen und Dienstleistungen in der Landwirtschaft und profitieren fair von den erzielten Erträgen.

2) Frauen und Männer in armen ländlichen Haushalten arbeiten gleichberechtigt zusammen, um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen und den Nahrungsmittelbedarf ihrer Familien nachhaltig zu decken und gleichzeitig die Ökosysteme zu erhalten.

3) Entwicklungsakteure (in den Bereichen Geschlechtergleichstellung und Landwirtschaft) verfügen über ein verbessertes Wissen über die Zusammenhänge zwischen Gender und Ernährungssicherheit und arbeiten enger zusammen, um die Position von Frauen in der Landwirtschaft zu stärken.


Zielgruppe


Rund 5.500 rurale vulnerable Haushalte (1.240 in Burkina Faso, 1.500 in Mali, 2.760 im Senegal) - entspricht ca. 45.000 Personen - profitieren von der gleichberechtigten und gender-sensiblen Unterstützung in nachhaltigen landwirtschaftlichen Aktivitäten und von einer erhöhten Ernährungssicherheit.

Ein besonderer Fokus liegt auf ca. 8.600 in der Landwirtschaft tätigen Frauen, deren Gleichberechtigung und Ermächtigung (Empowerment) vorangetrieben wird. Des Weiteren wird die Ernährungssituation betroffener (und v.a. schwangerer und stillender) Frauen sowie von rund 5.310 Kindern unter fünf Jahren gefördert und somit eine Unter- bzw. Mangelernährung vermieden bzw. behandelt.

Zudem profitieren folgende Akteure vom Aufbau von Kapazitäten, um Gender-Fragen besser in die tägliche Arbeit integrieren zu können: rund 90 MitarbeiterInnen der lokalen Partnerorganisationen, rund 60 weitere Entwicklungsakteure (z.B. Basisorganisationen, CSOs, staatliche Akteure) und rund 30 lokale Bedienstete.

Indirekte Begünstigte: rurale Bevölkerung (rund 141.490 Personen) sowie staatliche Institutionen in den Programmregionen.


Maßnahmen


Aufklärung zu Menschenrechten, insbesondere Frauenrechten;

Schaffung eines verbesserten Zugangs von Frauen zu landwirtschaftlichen Informationen und Schulungen;

Schaffung eines verbesserten Zugangs von Frauen zu Land, landwirtschaftlichen Betriebsmitteln, Werkzeugen und Ausstattung sowie zu Finanzdienstleistungen;

Schaffung eines verbesserten Zugangs von Frauen zu Märkten, sowie verbesserte Kontrolle über die Erträge aus der landwirtschaftlichen Arbeit;

Bewusstseinsbildung zur Geschlechtergleichstellung in der Landwirtschaft und Kapazitäten-Aufbau zur Resilienz gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels;

Kapazitäten-Aufbau im Bereich nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion und –lagerung;

Unterstützung im Schutz bzw. der Wiederherstellung natürlicher Ressourcen;

Bekämpfung und Prävention von Mangelernährung in den Familien, insbesondere von Frauen und Kleinkindern;

Schaffung von Strukturen, die den Zeitaufwand von Frauen für unbezahlte Tätigkeiten und Hausarbeit reduzieren;

Kapazitäten-Aufbau bei den lokalen Partnerorganisationen zur Förderung eines Transformationsprozesses zur Gleichstellung der Geschlechter;

Vernetzung und Wissensmanagement zwischen Entwicklungsakteuren im Bereich Gleichberechtigung & Ernährungssicherung;

Sensibilisierung lokaler Behörden und Dienstleister um Gleichstellungsfragen besser in ihre Planungen und Arbeit zu integrieren.


Hintergrundinformation


Der Großteil der Bevölkerung in den Programmregionen (80%) ist von landwirtschaftlichen und pastoralen Aktivitäten abhängig. Frauen haben nur sehr begrenzten Zugang zu Land und anderen landwirtschaftlichen Produktionsmitteln wie verbessertem Saatgut, Krediten oder Gerätschaften. Auch ihre mangelnde Einbeziehung in Informations- und Schulungsmaßnahmen stellen eine große Herausforderung dar. Gleichzeitig sind die Programmländer mit wiederkehrenden Nahrungsmittel- und Ernährungskrisen konfrontiert, aber auch die langfristige Ernährungssituation ist von Unsicherheiten geprägt, insbesondere im Zusammenhang mit Auswirkungen des Klimawandels. Diese Aspekte wirken sich auf die Lebensgrundlage und die Ernährungssicherheit der ländlichen Haushalte aus und gerade Frauen sind diesen negativen Auswirkungen stärker ausgesetzt. Die landwirtschaftliche Arbeit von Frauen wird oft als minderwertig angesehen oder außerhalb des Gemeinschafts- oder Haushaltskontextes betrachtet. All dies hindert Frauen daran, effektiv zur Ernährungssicherung der Familie beizutragen und/oder ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Analysen in den Programmregionen bestätigen, dass Frauen zudem deutlich mehr arbeiten als Männer – vor allem in reproduktiven Tätigkeiten und unbezahlter Hausarbeit. Diese Probleme spielen sich in einem Kontext ab, in dem zwar auf politischer Ebene klare Zeichen in Richtung Geschlechtergerechtigkeit gesetzt werden (etwa in nationalen Strategien und Gesetzen), wo es jedoch an der effektiven Umsetzung dieser Vorgaben in den oft stark „traditionell“ geprägten Gesellschaftsstrukturen auf lokaler Ebene mangelt. Staatliche Strukturen haben hier zumeist weniger Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen als die kommunalen und religiösen Leitungsfiguren der Gemeinden.


Der OEZA-Kofinanzierungsanteil beträgt 80 Prozent der Gesamtkosten.

Projektnummer 1980-02/2021
Mittelherkunft OEZA
Sektor Landwirtschaft
Tied 0
Modalität Project-type interventions
Marker Umwelt: 1, Klimawandel Anpassung: 1, Geschlecht: 2, Armut: 2
  • Marker: kennzeichnet und bewertet die entwicklungspolitische Zielsetzung eines Projektes auf Gendergleichstellung, Reproduktive Gesundheit, Umweltschutz, Demokratieförderung, Armutsorientierung, Entwicklung des Handels sowie auf die Erfüllung der Klima- Biodiversitäts- und Wüstenkonventionen.
    • 1= das entwicklungspolitische Ziel ist in das Projekt integriert
    • 2= das entwicklungspolitsche Ziel ist der spezifische Inhalt des Projekts
  • Mittelherkunft: Die ADA setzt in Projekten und Programmen Mittel der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) sowie anderer Finanzierungsquellen um.
    • AKF - Auslandskatastrophenfonds der Österreichischen Bundesregierung
    • BMLFUW - Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
    • EU - Mittel der Europäischen Kommission
    • Andere Geber - Diverse Finanzquellen, die dem jährlichen Geschäftsbericht der ADA im Detail zu entnehmen sind.
  • Modalität: definiert die Art der Hilfe (z.B: Sektorbudgethilfe, Kernbeiträge an multilaterale Institutionen, Projekthilfe, Technische Assistenz (personelle Hilfe), Bildungsarbeit im Inland, etc.)
  • Sektor: bezeichnet den wirtschaftlichen oder sozialen Sektor des Partnerlandes, welcher mit dem Projekt/Programm unterstützt wird.
  • Tied/Untied: Ungebundene (untied) Hilfe ermöglicht dem Projektpartner im Entwicklungsland - unter Befolgung der lokalen Beschaffungsregeln - freie Entscheidung über die Herkunftsländer im Zuge der Beschaffung von Dienstleistungen und Waren. Gebundene (tied) Hilfe verknüpft die Hilfsleistung auf die Beschaffung aus dem Geberland oder aus einem eingeschränkten Kreis von Ländern.