Strom aus der Steckdose: Was wir in Österreich als selbstverständlich empfinden, darauf muss noch immer jeder fünfte Mensch verzichten. Die Vereinten Nationen schätzen, dass weltweit mehr als 1,3 Milliarden Menschen ohne Elektrizität auskommen müssen. Alleine auf dem afrikanischen Kontinent leben mehr als 600 Millionen Menschen noch immer ohne Strom. Millionen weitere Menschen haben nur zeitweise Zugang zu Elektrizität und sind damit in ihrem Alltag maßgeblich eingeschränkt. Die unterbrochene Stromzufuhr wirkt sich etwa auf die Qualität der Bildung und des Gesundheitswesens aus. Um ihr Essen zu kochen, befeuern sie ihre Öfen mit Holzabfällen und Dung. Meist gibt es weder einen Kamin noch eine adäquate Rauchgasabfuhr – das hat weitreichende gesundheitliche Folgen. Drei Milliarden Menschen fehlt weltweit der Zugang zu sauberen, gesundheitlich unbedenklichen Kochmöglichkeiten. In den ärmsten Ländern der Welt werden 90 Prozent der Haushaltsenergie aus Holz, Kohle, Viehdung und landwirtschaftlichen Abfällen gewonnen. Eine stete, leistbare Energieversorgung ist daher unerlässlich für inklusives Wirtschaftswachstum, das allen zugutekommt. So können auch in Armut lebende Menschen erreicht und die Lebensbedingungen von Millionen verbessert werden.

Der Zugang zu einer modernen, leistbaren und ökologisch nachhaltigen Energieversorgung ist in Entwicklungs- und Schwellenländern ein wichtiger Schlüssel zur Minderung der Armut. Aber gerade diese Länder befinden sich in einer latenten Energiekrise. Versorgungsengpässe, fluktuierende Preise für meist importierte fossile Brennstoffe, Missmanagement, veraltete Technologien und fehlende Planungskapazitäten stellen sie vor große Herausforderungen. Ländliche Regionen und benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie Menschen mit Behinderungen und ethnische wie religiöse Minderheiten sind von den Folgen dieser Energiekrisen besonders betroffen. Auch Frauen und Kinder gehen sie nicht spurlos vorüber.

Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass durch die fortschreitende Entwicklung der zunehmende Energiebedarf bis 2035 weltweit um ein Drittel zunehmen wird. Da Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen oft mit massiver Umweltverschmutzung einhergeht, ist rasches Handeln gefordert. Der Klimawandel trifft besonders die ärmsten Staaten. Bereits erreichte Entwicklungserfolge können so zerstört werden.

Die Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) haben 2015 ein eigenes Ziel für den Ausbau nachhaltiger Energieversorgung definiert. Die Austrian Development Agency (ADA) setzt sich schon seit Jahren für eine bessere und nachhaltige Energieversorgung insbesondere in Subsahara-Afrika, Lateinamerika, der Karibik sowie Himalaya- und Pazifik-Region ein. Eine nachhaltige Energiepolitik muss Entwicklung fördern und gleichzeitig Kriterien wie Umweltverträglichkeit und soziale Gerechtigkeit auf lange Sicht berücksichtigen. In vielen Entwicklungsländern besteht großes Potenzial für verschiedene erneuerbare Energiequellen und Energieeffizienz. Aufgrund technischer, finanzieller und institutioneller Barrieren bleibt es aber oft ungenutzt.

Die Austrian Development Agency unterstützt daher Institutionen und Unternehmen in Entwicklungsländern, die vorhandenen Chancen von erneuerbaren Energien und energieeffizienten Lösungen zu nutzen. Zugang zu leistbaren, verlässlichen und nachhaltig gestalteten Energiedienstleistungen zu schaffen ist ein primäres Ziel. Erreicht wird das unter anderem durch:

- die Unterstützung des Aufbaus regionaler Zentren für erneuerbare Energien und Energieeffizienz im westlichen, östlichen und südlichen Afrika, im Himalaya sowie in der Karibik, in Lateinamerika, der Pazifikregion als auch im Globalen Netzwerk regionaler, nachhaltiger Energiezentren,
- die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen im Bereich erneuerbare Energien wie Sustainable Energy for all (SEforALL), der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) oder der Weltbank,
- Demonstrationsanlagen für Solarwärme- und Know-how-Transfer im südlichen Afrika,
- Unterstützung von Unternehmen bei Investitionsvorhaben in Entwicklungsländern im Bereich erneuerbare Energien,
- Zuschüsse und Training für Institutionen in Bhutan zur Umsetzung von Maßnahmen für Energieeffizienz im Gebäudesektor