SWEEP - Water for Food Security, Women’s Empowerment and Environmental Protection in West and East Belesa, Ethiopia



Projektträger: CARE Österreich, Verein für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe Land: Ethiopia Fördersumme: € 2.881.800,00 Beginn: 01.10.2017 Ende: 28.02.2021

Kurzbeschreibung:

Projektziel


Das Oberziel des Projekts ist die Ernährungssituation von chronisch ernährungsunsicheren Haushalten im westlichen und östlichen Belesa in der Region Amhara zu verbessern, sowie deren Resilienz zu stärken. Folgende drei geplante Projektziele werden dabei verfolgt:

1. Verbesserter Zugang zu Wasserressourcen und deren Management für den häuslichen Gebrauch und die produktive Nutzung, gesteigerte Produktivität von Land und Boden, sowie diversifizierte Einkommensmöglichkeiten.

2. Abbau sozialer Barrieren und Förderung von Geschlechtergleichstellung durch empowerment von Frauen und Mädchen zur produktiven Beteiligung und Mitsprache in Haushaltsangelegenheiten und in der Gemeinde.

3. Befähigung der lokalen Regierung und empowerment der Bevölkerung, Initiativen vorzuschlagen, gemeinsam auszuarbeiten und umzusetzen, um lokale Entwicklung voranzutreiben.


Erwartete Ergebnisse


Erwarteten Ergebnisse sind u.a. folgende:

1. 276 Wasserversorgungssysteme gebaut, saniert oder verbessert und in Betrieb.

2. Die Verwaltung und Effizienz von 4 existierenden Bewässerungssystemen verbessert und durch koordinierten Betrieb und Wartung wird eine gerechte Nutzung der Bewässerungssysteme für alle Begünstigten gesichert.

3. 12 Wassereinzugsgebiete (mit einer durchschnittlichen Größe von 100 Hektar) werden rehabilitiert und somit die natürlichen Lebensräume geschützt.

4. 1.200 ha Land werden nachhaltig genutzt und vier Baumschulen werden etabliert. Die lokale Bevölkerung wird ausgebildet nachhaltige Benutzungs- und Verwaltungspläne für die Wassereinzugsgebiete zu entwickeln (z.B. Waldnutzung für Bienenzucht oder Kleinproduktion von Holz etc.).

5. Das Funktionieren von 276 Water-Sanitation-Hygene (WASH) Komitees, 12 Bewässerungskomitees und zwei Privatsektorgruppen ist sichergestellt. Kapazitäten für die Verwaltung von Wasserressourcen und den Betrieb von Wassernutzungssystemen werden ausgebaut (durch die Schulung von Mitgliedern in Ausschüssen und Verantwortlichen auf lokaler Ebene und die Identifizierung potenziellen Engagements des Privatsektors).

6. 2.200 Frauen, Mädchen, Jugendliche und andere marginalisierte Gruppen werden in unternehmerischen und einkommensfördernden Aktivitäten und Tätigkeiten geschult und in 50 Sparvereinigungen auf Dorfebene eingebunden.

7. 30 Gruppen auf lokaler Ebene werden geschaffen, um die existierenden Geschlechternormen und Barrieren zur Geschlechtergleichstellung und Transformation der Gemeinschaft zu hinterfragen und effizientere Ressourcenplanung und –einsatz, sowie Basisdienstleistungen auf Gemeindeebene einzufordern.

8. Zwei Allianzen zum gegenseitigen Lernen und Wissensaustausch unter LandwirtInnen, WissenschaftlerInnen und Regierungspersonal werden gebildet.

9. Die Kapazitäten lokaler Regierungen werden gesteigert, um Basisdienstleistungen besser zur Verfügung zu stellen. Die Zufriedenheit der Bevölkerung mit den angebotenen Basisdienstleistungen soll um 20% gesteigert werden.


Zielgruppe


Direkte Zielgruppe des Projekts sind 134.200 chronisch ernährungsunsichere und von Dürre betroffene BewohnerInnen in Ost- und West- Belesa (ca. 50% davon Frauen). Zu diesen Begünstigten zählen 2.365 Regierungs- und Gemeindebeauftragte, für die insbesondere auch kapazitätsbildenden Aktivitäten vorgesehen sind. Spezifische Zielgruppe sind außerdem Frauen und Jugendliche in den relevanten Gebieten, mit einem Fokus auf Mädchen im Alter von 14-18 Jahren.

Die Aktivitäten und die Interventionslogik des Projekts wurden in enger Kooperation mit den lokalen Akteuren (insbes. auch den lokalen und regionalen Regierungsstellen, sowie VertreterInnen der jeweiligen lokalen Bevölkerung) vor Ort erarbeitet und werden von CARE Äthiopien als verantwortliche durchführende Organisation in West- und Ost-Belesa (Nord-Gondar, Region Amhara) unter Einbeziehung der lokalen Akteure implementiert.


Maßnahmen


Maßnahmen umfassen Bau, Sanierung und Verbesserung von Wasserentnahmestellen und Bewässerungssystemen; Einrichtung von effizientem Betrieb, Verwaltung und Wartung von Bewässerungssystemen; Rehabilitation und Sicherung von nachhaltigem Management von Wassereinzugsgebieten; Errichtung von Baumschulen; Ausbildung, Kapazitätenaufbau und empowerment der lokalen Bevölkerung durch Schulungen; Organisation von Foren zum Wissensaustausch und zur Bildung von Allianzen; Kapazitätenaufbau lokaler Regierungen.


Hintergrundinformation


Äthiopien ist von wiederkehrenden Dürren (alle 2-3 Jahre) und schwerwiegender Bodendegradation betroffen. Abgesehen von der aktuellen, 2017 wieder akut gewordenen Dürre, befinden sich Millionen Menschen in einer chronisch unsicheren Ernährungssituation, darunter auch die Bevölkerung von West- und Ost-Belesa. 42 Millionen Menschen sind ohne Zugang zu Trinkwasser. Bestehende kulturelle Normen und Praktiken stellen ein Hindernis für Frauen und Mädchen dar, eine Gleichstellung im alltäglichen und wirtschaftlichen Leben zu erfahren. Das begrenzte Bewusstsein für geschlechterspezifische Gesetze und Fragen bewirkt zudem mehrfache Arbeitsbelastung und Diskriminierung von Frauen in vielen Bereichen. Frühe Verheiratung von Frauen, Zwangsehen oder Genitalverstümmelung sowie wirtschaftliche, physische, psychologische und sexuelle Gewalt stellen eine massive Einschränkung für die Geschlechtergleichstellung dar. Frauen in Äthiopien haben mit 41% eine der weltweit niedrigsten Alphabetisierungsraten und sind meist im informellen Sektor tätig. Aufgrund mangelhafter Infrastruktur und schwierigen geographischen Gegebenheiten ist der Zugang der ländlichen Bevölkerung zu Bildung und Gesundheitsversorgung, sowie unternehmerischen Möglichkeiten eingeschränkt.

Die politischen Rahmenbedingungen sind von demokratischen und menschenrechtlichen Defiziten geprägt, auch wenn Äthiopien beachtliche Wirtschaftswachstumsraten, sowie Erfolge in vielen Bereichen der Grundversorgung und dem Kampf gegen die Armut aufzeigen kann.

Projektnummer 2825-00/2017
Mittelherkunft OEZA
Sektor Andere multisektorielle Maßnahmen
Tied
Modalität Project-type interventions
Marker Umwelt: 2, Klimawandel Anpassung: 1, Biodiversität: 1, Wüstenbildung: 1, Geschlecht: 2, Demokratie: 1, Armut: 2
  • Marker: kennzeichnet und bewertet die entwicklungspolitische Zielsetzung eines Projektes auf Gendergleichstellung, Reproduktive Gesundheit, Umweltschutz, Demokratieförderung, Armutsorientierung, Entwicklung des Handels sowie auf die Erfüllung der Klima- Biodiversitäts- und Wüstenkonventionen.
    • 1= das entwicklungspolitische Ziel ist in das Projekt integriert
    • 2= das entwicklungspolitsche Ziel ist der spezifische Inhalt des Projekts
  • Mittelherkunft: Die ADA setzt in Projekten und Programmen Mittel der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) sowie anderer Finanzierungsquellen um.
    • AKF - Auslandskatastrophenfonds der Österreichischen Bundesregierung
    • BMLFUW - Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
    • EU - Mittel der Europäischen Kommission
    • Andere Geber - Diverse Finanzquellen, die dem jährlichen Geschäftsbericht der ADA im Detail zu entnehmen sind.
  • Modalität: definiert die Art der Hilfe (z.B: Sektorbudgethilfe, Kernbeiträge an multilaterale Institutionen, Projekthilfe, Technische Assistenz (personelle Hilfe), Bildungsarbeit im Inland, etc.)
  • Sektor: bezeichnet den wirtschaftlichen oder sozialen Sektor des Partnerlandes, welcher mit dem Projekt/Programm unterstützt wird.
  • Tied/Untied: Ungebundene (untied) Hilfe ermöglicht dem Projektpartner im Entwicklungsland - unter Befolgung der lokalen Beschaffungsregeln - freie Entscheidung über die Herkunftsländer im Zuge der Beschaffung von Dienstleistungen und Waren. Gebundene (tied) Hilfe verknüpft die Hilfsleistung auf die Beschaffung aus dem Geberland oder aus einem eingeschränkten Kreis von Ländern.